Türkische Armee zieht weitere Truppen in Licê zusammen

Die türkische Armee zieht weitere Truppenkontingente in Licê zusammen. In der Region im Norden von Amed war es erst vor zwei Wochen zu einer extralegalen Hinrichtung durch das Militär gekommen.

Zwei Wochen nach extralegaler Hinrichtung

Die türkische Armee zieht weitere Truppenkontingente im kurdischen Landkreis Licê zusammen. Seit vergangener Nacht werden in der Region im Norden der Provinz Amed (tr. Diyarbakır) intensive Truppenkonzentrationen und Rüstungstransporte beobachtet. Vor allem in den ländlich geprägten Gebieten des Kreises wird die Truppenstärke erhöht.

Wie die Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) meldete, hätten Anwohnende den Bau von mehreren Militärlagern beobachtet. Hochgezogen worden seien die Camps in den Vierteln Derxust, Sîsê, Henyat, Cemar, Huseyînî, Cinezur und Penav. Das Vorgehen steht im Zusammenhang mit einer groß angelegten Operation gegen die kurdische Guerilla in Licê, die bereits seit Mitte Mai läuft. Neben Bodentruppen setzt die türkische Armee auch Kampfhubschrauber ein.

Die Landbevölkerung von Licê ist häufig vom türkischen Staatsterror betroffen. Nicht selten werden dabei ganze Dörfer vom Militär belagert und Zivilpersonen gezielt ins Visier genommen. Am Freitag vor zwei Wochen war ein 45 Jahre alter Vater von vier Kindern in Licê extralegal hingerichtet worden. Um die Tötung von Mehmet Yıldırım zu rechtfertigen, denunzierte das Innenministerium den Kurden steckbrieflich gesuchten „Terroristen“, der an einer Reihe von „Terroranschlägen“ gegen Sicherheitskräfte und Zivilist:innen beteiligt gewesen sein soll. Beweise für die Behauptungen legte die Regierung allerdings nicht vor.

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