Türkei errichtet neuen Stützpunkt bei Dihok

Die Türkei weitet offenbar ihre militärische Präsenz im südlichen Kurdistan aus und investiert in einen neuen Stützpunkt in der Nähe von Dihok. Unterstützung kommt von der PDK, die für ihre pro-türkische Kollaborationspolitik bekannt ist.

Die Türkei weitet offenbar ihre militärische Präsenz in der Kurdistan-Region Irak (KRI) aus. Wie die in Silêmanî ansässige Nachrichtenagentur RojNews aus irakischen Militärkreisen erfuhr, investiert Ankara in einen Stützpunkt bei Dihok. Die Basis, unklar wo genau, sei so gut wie fertiggestellt, zitierte RojNews einen ranghohen Armeevertreter. Die Demokratische Partei Kurdistans (PDK) habe den Bau der Basis vorangetrieben, hieß es.

Die Stadt Dihok im gleichnamigen Gouvernement wird von der PDK beherrscht, die auch die Regierung der KRI dominiert. Die Partei des Barzanî-Clans ist für ihre pro-türkische Kollaborationspolitik bekannt und fördert seit Jahren den Ausbau der türkischen Militärpräsenz in Südkurdistan. Das gemeinsame Ziel, das verfolgt wird: die Zerschlagung der kurdischen PKK-Guerilla.

Vergangene Woche war bekannt geworden, dass ein Dorf im zu Dihok gehörenden Distrikt Amêdî von PDK-Truppen zwangsgeräumt und anschließend von der türkischen Luftwaffe in Schutt und Asche gebombt wurde. Fachleute gehen davon aus, dass die Türkei auch dort einen Stützpunkt errichten wird, um näher an die von der PKK-Guerilla kontrollierten Medya-Verteidigungsgebiete heranzurücken.

Seit die Türkei 1991 mit der Unterstützung der PDK in Südkurdistan eingefallen ist, baut sie ihre Basen in der Region aus. Mehr als hundert Armeeposten und Stützpunkte wurden inzwischen auf irakischem Boden errichtet, allein zehn davon in der Umgebung der Gemeinde Şîladizê, die wenige Autominuten von Amêdî entfernt liegt. Proteste aus Bagdad werden von Ankara ignoriert. Laut irakischen Militärquellen soll die Türkei inzwischen bis zu neunzig Kilometer tief in den Irak eingedrungen sein.