Türkische Luftangriffe auf Bradost

Die türkische Luftwaffe hat Siedlungsgebiete im südkurdischen Bradost bombardiert. Eine Straße, die in die Ortschaft Sinînê führte, ist zu einem Trümmerfeld geworden. Über der Region kreisen Aufklärungsflugzeuge.

Die türkische Luftwaffe hat am Montagabend die Region Bradost in Südkurdistan bombardiert. Kampfflugzeuge griffen das Umland der bewohnten Ortschaft Sinînê an und zerstörten eine Straße, die in das Siedlungsgebiet führt. Aktuell kreisen türkische Aufklärungsflugzeuge am Himmel über der Region. Über weitere Folgen des Angriffs ist momentan noch nichts bekannt.

Die enorm gebirgige Bradost-Region liegt im Dreiländereck Türkei-Iran-Irak und gehört administrativ zum Gouvernement Hewlêr (Erbil). Zuletzt schlugen dort vor einer Woche Bomben der türkischen Luftwaffe ein. Die Türkei versucht Bradost zu besetzen und hat etliche Stützpunkte auf Berggipfeln der Region errichten können. Immer wieder kommt es zu gezielten Angriffen auf zivile Siedlungsgebiete. Vergangenen Dienstag waren im nahegelegenen Xakurke (Khakurk) zwei Zivilisten aus der ostkurdischen Stadt Şino (Oschnaviyeh) bei einem türkischen Luftangriff ums Leben gekommen. Die beiden Opfer, bei denen es sich nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Hengaw um den 35 Jahre alten Fakher Tazewared und den 36-jährigen Rashid Miroir handelt, waren im Gebirge unterwegs, um Rüben zu pflücken.

Droht ein „Bruderkrieg“?

In Südkurdistan bahnt sich aktuell ein innerkurdischer Konflikt an. Viele Kreise sprechen bereits von einem zweiten „Bruderkrieg“. Die Eskalation wurde durch eine in enger Kooperation mit der Türkei erfolgte Truppenstationierung der Barzani-Partei PDK in Zînê Wertê ausgelöst. Der Standort ermöglicht die Kontrolle über den Zugang in das Guerillagebiet im Qendîl-Gebirge, was für die PKK einer Kriegserklärung gleichkommt.