Selbstverwaltungsrat in Camp Mexmûr gewählt

Im selbstverwalteten Flüchtlingslager Mexmûr in Südkurdistan ist ein neues Leitungsgremium gewählt worden. Für die nächsten zwei Jahre übernehmen Fatma Hilalî und Adnan Abdullah Yilmaz das Amt der Ko-Vorsitzenden.

Flüchtlingslager in Kurdistan

Im Flüchtlingslager Mexmûr ist am Freitag das Leitungsgremium der Selbstverwaltung gewählt worden. Die Wahlen finden alle zwei Jahre statt. Nach der Stimmauszählung wurden am späten Abend die Ergebnisse bekannt gegeben. Demnach sind Fatma Hilalî und Adnan Abdullah Yilmaz die neuen Ko-Vorsitzenden. Für das Amt hatten vier Personen kandidiert. Von den zwanzig Kandidierenden für den Leitungsausschuss wurden Sedîq Hüseyin Hilalî, Selman Mahmut Şiwêdî, Sozdar Muhammed Tahir Hilalî, Bahar Salih Bilehî, Sabri Ahmet Mijînî, Cehwer Cindî Nêrwehî und Leyla Abdullah Çelî gewählt.

Wie Hadî Akêtî als Leiter der Wahlkommission mitteilte, haben 4336 Bewohner:innen des selbstverwalteten Camps ihr Stimmrecht genutzt. Akêtî bedankte sich bei den Wahlhelfer:innen und der Bevölkerung und sagte, mit der Abstimmung werde die Kontinuität des basisdemokratischen Systems im Sinne einer demokratischen Nation gewährleistet.



Camp Mexmûr

Camp Mexmûr liegt etwa 60 Kilometer südwestlich von Hewlêr, der Hauptstadt der Kurdistan-Region im Irak. In dem Lager leben mehr als 12.000 Menschen. Die meisten von ihnen waren in den 1990er Jahren aufgrund der Repression des türkischen Staates und der Politik der verbrannten Erde gezwungen, ihre Dörfer in der Botan-Region in Nordkurdistan zu verlassen. Nach einer mehrjährigen Odyssee und Aufenthalten in verschiedenen Camps haben sie 1998 am Rand der Wüste das Lager Mexmûr gegründet. Die Campbevölkerung bildet damit die größte kurdische Flüchtlingsgemeinschaft weltweit. Offiziell steht Mexmûr unter dem Schutz des UNHCR, praktisch sind die Vereinten Nationen allerdings nur noch nominell präsent. Die Organisation verließ das Lager bei den Angriffen der Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) im Jahr 2014 und kehrte danach nicht mehr zurück.

Fotos: RojNews