Putenzucht in geräumtem Dorf in Nordkurdistan

Aziz Ormanlı hält Puten in seinem geräumten Dorf im nordkurdischen Silopiya (Silopi). „Bis der Staat wiederkommt und uns vertreibt, werde ich mit dieser Arbeit weitermachen“, so Ormanlı.

Die Bevölkerung des Dorfes Babuka (Dedeler) im Kreis Silopiya in der nordkurdischen Provinz Şirnex (Şırnak) war im Jahr 2000 vom türkischen Staat vertrieben worden. Aziz Ormanlı kehrte Jahre später mit seinen Puten zurück. Er hatte in der Zwischenzeit viele Jahre als Fernfahrer gearbeitet und vor wenigen Jahren die Entscheidung getroffen, seinen Beruf grundlegend zu wechseln und Puten zu züchten.

In den Städten gibt es keine Arbeit mehr, erklärt Ormanlı: „Vor drei Jahren bin ich in mein Dorf zurückgekehrt und habe meine Putenzucht aufgebaut. Ich begann mit 800 Puten. Insgesamt habe ich 15.000 TL dafür ausgeben. Jetzt verdiene ich genug, um über die Runden zu kommen. Ich habe das nur mit meinen eigenen Möglichkeiten erreicht. Der Staat mag andere unterstützen, wenn es um uns geht, dann sind wir schon froh, wenn der Staat uns zumindest keine Steine in den Weg legt.“

Im Winter ist die Pflege leichter“

Eine gesunde Pute legt jeden Tag ein Ei. „Ich lege die Eier in einen Brutschrank. Letztes Jahr habe ich so eine Maschine gekauft und dieses Jahr sind die Küken, die aus den Eiern schlüpften, viel kräftiger geworden. Weil ich selbst produziere, nehmen die Ausgaben jedes Jahr ab und der Gewinn steigt. Ich lasse meine Truthühner immer in der Natur. Sie finden genügend Nahrung in ihrer natürlichen Umgebung. Nachdem sie bis um acht Uhr herumgelaufen sind, machen sie sich auf den Weg zu ihren Nestern.“

Aziz Ormanlı hat auch ein eigenes Areal zur Behandlung erkrankter Tiere eingerichtet, berichtet er: „Ich gebe ihnen ihre Medizin und ihre Vitamine und schneide sie nicht von ihrem natürlichen Leben ab. Im Winter ist die Pflege leichter. Aufgrund der Sommerhitze nehmen die Tiere viel ab. Im Winter fehlt es nicht an Nahrung und dann nehmen sie schneller wieder zu.“

Ich werde diese Arbeit fortsetzen, solange es geht“

Zum permanenten Anstieg der Futtermittelpreise erklärt Ormanlı: „Wir verkaufen eine Pute hier für 70–85 Lira. Sie wiegen durchschnittlich sieben bis acht Kilo. Aber wenn sie schwerer sind, dann steigen natürlich auch die Preise für eine Pute. Es geht nicht, dass wir wegen der Verteuerung der Futterpreise das Fleisch noch teurer machen. Ich weiß nicht, wie das mit dieser Verteuerung weitergeht, aber ich bin entschlossen, diese Arbeit, so lange ich kann, weiterzumachen. Bis der Staat wieder kommt und uns vertreibt, werde ich weitermachen.“