Proteste gegen Razzien in Amed
In Amed wird gegen die Unterdrückung der kurdischen Sprache und die jüngste Repressionswelle protestiert. Neben MED-DER und einer Buchhandlung ist auch eine mehrsprachige Bildungskooperative durchsucht worden.
In Amed wird gegen die Unterdrückung der kurdischen Sprache und die jüngste Repressionswelle protestiert. Neben MED-DER und einer Buchhandlung ist auch eine mehrsprachige Bildungskooperative durchsucht worden.
In Amed (tr. Diyarbakir) wird gegen die Unterdrückung der kurdischen Sprache und die jüngste Repressionswelle protestiert. Neben dem Forschungsverein für Sprachen und die Kultur Mesopotamiens (MED-DER) und der Buchhandlung Payîz Pirtûk ist heute auch die Bildungskooperative für Sprache und Kunst (Anka) im Stadtbezirk Rezan (Bağlar) von der Polizei durchsucht worden. Bei den Razzien wurden über 550 legale Bücher und Magazine sowie Speichermedien und Briefe von Gefangenen beschlagnahmt.
Anzahl der Festgenommenen auf 25 gestiegen
Die Anzahl der Festgenommenen in dem von der Generalstaatsanwaltschaft Diyarbakir geführten Ermittlungsverfahren ist mittlerweile auf 25 gestiegen. Unter den Festgenommenen sind die Ko-Vorsitzenden von MED-DER, Mehmet Remzi Azizoğlu und Şükran Yakut, sowie der Inhaber der Buchhandlung Payîz Pirtûk, Cihat Güney. Aufgrund einer von der Staatsanwaltschaft verfügten Geheimhaltungsklausel und einer 24-stündigen Kontaktsperre haben sie keinen Zugang zu einem Rechtsbeistand und es gibt keine Akteneinsicht.
„Kultureller Faschismus“
Demokratiebündnis Amed: Unsere Sprache ist unsere Existenz
Vor den Vereinsräumen von MED-DER protestierten nach der fünf Stunden andauernden Durchsuchung zahlreiche Menschen, darunter Vertreter:innen örtlicher NGOs und politischer Parteien. Einige trugen T-Shirts mit der kurdischen Aufschrift „Ziman xwebûn e“ (Unsere Sprache ist unser Selbstsein), auf einem Transparent stand „Immer Kurdisch, überall Kurdisch“. Die Plattform für Arbeit und Demokratie bezeichnete die Razzien und Festnahmen als „kulturellen Faschismus“ und erklärte bei einer Protestkundgebung auf dem Dağkapı-Platz: „Die Kurdinnen und Kurden kämpfen seit Jahrzehnten für ihre Sprache und Kultur. Dieser Kampf wird nicht aufhören.“
Namen der Festgenommenen
Bei den Festgenommenen handelt es sich um Mehmet Remzi Azizoğlu, Şükran Yakut, Rıfat Ronî, Ramazan Holat, Dilan Güvenç, Nazan Çelik, Rezan Aktulum, Beritan Gürbet Orak, Berivan Duman, Ayhan Karatekin, Cihat Güney, Mehmet Salih Öngün, İlyas Gün, Hebun Yağmur, Mine Karakaş, Ahmet Boltan, Rabia Karayıl, İpek Oyur, Fatma İgin, Mustafa Açmaz, Hasan Görpınar, Cihat Çağrıcı, Şehriban Ayluçtarhan, Niştiman Gül und Belkısa Süleymanoğlu Bitkin. Letztere ist Mitglied im Vorstand des in Izmir im Südwesten der Türkei ansässigen Kunstvereins „JÎN ART Huner“.
Die Meldung wurde aktualisiert