Die von den Sicherheitskräften (Asayîş), den Frauenverteidigungseinheiten YPJ und den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) vor einer Woche gestartete Operation „Enduring Security“ gegen IS-Zellen in und um das Internierungslager Hol in der Nähe von Hesekê ist abgeschlossen. Das teilten die YPJ-Pressesprecherin Rûken Cemal und der Asayîş-Verantwortliche Qehreman Murad auf einer Pressekonferenz mit.
Wie die Sprecher:innen auf Kurdisch und Arabisch betonten, wurde die Operation von den YPJ und der Fraueneinheit der Asayîş geleitet. Sieben Tage lang seien die Stadt al-Hol und ihre Umgebung sowie das Camp Hol nach Verstecken von IS-Zellen durchsucht worden: „In den ersten beiden Tagen wurden über 200 Dörfer im südlichen und nördlichen Umland von al-Hol durchsucht, die sich 70 Kilometer von der irakisch-syrischen Grenze entfernt in die Wüstenregionen erstrecken. Anschließend verlagerte sich der Schwerpunkt der Operation auf das Lager und die Stadt al-Hol.“
5000 Einsatzkräfte beteiligt
An der von der internationalen Koalition gegen den IS unterstützten Operation waren den Angaben zufolge 5000 Einsatzkräfte beteiligt. Ziel der Operation sei die Aushebung von „Terroristenverstecken und die Ausmerzung des für Terrorakte des IS günstigen Umfelds“ gewesen, um „das Sicherheitsniveau in der Region zu erhöhen und die Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung positiv zu beeinflussen“, so die Erklärung.
Sicherheitslage in Camp Hol
Bei der Durchsuchung von Camp Hol sei festgestellt worden, dass sich die Sicherheitslage durch frühere Einsätze im Lager und die laufenden Bemühungen der Sicherheitskräfte und der Lagerverwaltung gebessert habe. Der IS habe dennoch weiterhin versucht, sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Camps neu zu organisieren und Anschläge zu planen. Das gelte insbesondere für den Muhadschirat-Bereich in Hol, in dem ausländische Islamistinnen und ihre Kinder untergebracht sind. Dort versuche der IS, die aus fanatischen Anhängerinnen bestehende Sittenpolizei „Hisba“ und seine Nachwuchsorganisation „Jungen des Kalifats“ neu zu formieren. Diese Bemühungen seien jedoch durch die kontinuierlichen Sicherheitsoperationen vereitelt worden.
Wie die Sprecher:innen mitteilten, wurde das gesamte Lager gründlich durchsucht. Dabei sei die Leiche einer im Camp gefolterten und ermordeten Frau gefunden worden. Zusätzlich seien die rund 40.000 Bewohner:innen gezählt und ihre Identitätsangaben überprüft worden.
79 Verdächtigte gefasst
Zu den Ergebnissen der Operation teilten die Sprecher:innen mit, dass insgesamt 79 IS-Verdächtige gefasst und eine beträchtliche Menge an Waffen, darunter Bomben und Minen, sichergestellt werden konnten. 17 Frauen, die in Folterhandlungen verwickelt waren und IS-Zellen unterstützten, seien verhört worden. Darüber hinaus seien zahlreiche elektronische Geräte, die für die Kommunikation zwischen IS-Zellen in und außerhalb des Camps verwendet wurden, sowie islamistische Symbole beschlagnahmt worden.
Operation durch türkische Angriffe beeinträchtigt
Die Operation sei aufgrund der fortgesetzten Angriffe aus der Türkei wiederholt verschoben und beeinträchtigt worden, sagten die Sprecher:innen. Ihr Dank gelte den Menschen in der Region für die Zusammenarbeit. Auch die internationalen Koalitionstruppen hätten in allen Phasen des Einsatzes Unterstützung geleistet.
Zuletzt appellierten die YPJ-Pressesprecherin Rûken Cemal und der Asayîş-Verantwortliche Qehreman Murad an die internationale Gemeinschaft, ihrer Verantwortung für Camp Hol nachzukommen und der Selbstverwaltung und den Sicherheitskräften in Nord- und Ostsyrien angemessene Unterstützung zukommen zu lassen.