NPG: Türkische Armee benutzt neue chemische Waffen

Die Kommandantur des Hauptquartiers des Volksverteidigungszentrums erklärt, dass der türkische Staat neue chemische Waffen einsetzt, und ruft dringend zum Protest auf.

Die Kommandantur des Hauptquartiers des Volksverteidigungszentrums (Navenda Parastina Gel, NPG) berichtet vom Einsatz neuartiger Chemiewaffen durch die türkische Armee und ruft die internationale Öffentlichkeit dringend zum Handeln auf. In der Erklärung des NPG heißt es:

„Der türkische Kolonialstaat verletzt mit seinem Krieg in Kurdistan internationales Kriegsrecht und begeht Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die Befreiungskräfte, die nichts anderes wollen, als die natürlichen und legitimen Rechte für das kurdische Volk zu erreichen, werden als ‚Terroristen‘ diffamiert. Das AKP/MHP-Regime setzt jedes Mittel gegen unser Volk und seine Freiheitsbewegung ein und wendet rücksichtslos Staatsterrorismus als Methode an. Der türkische Staat verfolgt in Kurdistan eine Völkermordpolitik und auf Imrali eine Politik der totalen Isolation und der psychologischen Folter. Beides verletzt sowohl das Völkerrecht als auch jegliche Moral.

Das AKP/MHP-Regime versucht, mit Chemiewaffen Ergebnisse zu erzielen“

Obwohl die türkische Armee die modernste Technologie und alle ihre Waffen gegen die Freiheitsguerilla Kurdistans einsetzt, steckt sie angesichts des Widerstands der Guerilla fest. Das faschistische AKP/MHP-Regime will durch den Einsatz völkerrechtlich verbotener Chemiewaffen Ergebnisse erzielen.

Bereits bei den Angriffen auf die südkurdische Region Gare zwischen dem 10. und 14. Februar 2021 ist der Einsatz von Giftgas belegt worden. Die Invasion gegen die südkurdischen Regionen Avaşîn, Zap und Metîna dauert nun bereits 159 Tage an. Seit 159 Tagen findet dort ein pausenloser Krieg statt. Der türkische Staat und die türkische Presse verbergen dies beharrlich vor der Öffentlichkeit. Bisher hat die türkische Armee in diesem Krieg sehr oft Giftgas eingesetzt. Die Chemiewaffeneinsätze fanden insbesondere in den Widerstandsgebieten Zendûra in Metîna und Girê Sor in Avaşîn statt. Das zeigt die Lage sehr deutlich. Jetzt wird versucht, die Werxelê-Front durch den täglichen Einsatz großer Mengen von Chemiewaffen zu durchbrechen.

Seit zwei Wochen werden neue Arten von Chemiewaffen eingesetzt“

Es besteht kein Zweifel, dass dies eine Verletzung des internationalen Kriegsrechts und damit auch ein Kriegsverbrechen darstellt. Staaten wie die USA oder die der EU, die die PKK auf die Terrorliste gesetzt haben, sind bei diesem Verbrechen jedoch Komplizen. Die NATO-Staaten, die den rassistischen türkischen Staat unterstützen und alle Arten von technischer Unterstützung anbieten, sind ebenfalls an diesem Verbrechen beteiligt. Das türkische Militär hat vor allem in den letzten 15 Tagen eine neue Art chemischer Kampfstoffe eingesetzt. Diese neuen Chemiewaffe wurde sicherlich aus einem dieser Staaten geliefert. Die Kräfte, die dies tun und das faschistische AKP/MHP-Regime durch ihr Schweigen ermutigen, sind mitverantwortlich für die Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die heute in Kurdistan begangen werden.

An alle Staaten“

Das kurdische Volk ist eines der ältesten Völker dieser Region. Es gibt nichts legitimeres, als in diesem Land frei mit seiner eigenen Kultur leben zu wollen. Hört auf, die rassistische und völkermörderische Politik des türkischen Staates gegen unser Volk und seine Freiheitsbewegung zu unterstützen. Seid keine Komplizen bei diesem Verbrechen! Ermutigt nicht das faschistische Erdoğan-Bahçeli-Regime, das mit seinen Massakern und dem Einsatz von Chemiewaffen systematisch Verbrechen gegen die Menschen begeht!

Unser Appell an alle demokratischen Kräfte, welche die Menschenrechte unterstützen“

Wir rufen alle internationalen Organisationen, alle demokratischen Kräfte, alle zivilgesellschaftlichen Institutionen und Menschenrechtsverteidiger:innen, insbesondere die UN, die immer ihre Ohren gegenüber den Hilferufen des kurdischen Volkes verschlossen hat, auf, sagt endlich ‚Stopp‘ zu diesem Krieg des türkischen Staates, der alle menschlichen Werte mit Füßen tritt. Bezieht Haltung gegenüber diesem verbrecherischen Krieg!

An das patriotische kurdische Volk und seine demokratischen Kräfte“

Schweigt nicht zu dem verbrecherischen Krieg des AKP/MHP-Regimes. Das Regime hat gegenüber dem revolutionären Widerstand der apoistischen Guerilla, die um die Freiheit der Völker der Region für Geschwisterlichkeit und eine demokratische Zukunft mit größter Opferbereitschaft kämpft, eine Niederlage erlitten und versucht, sich durch Chemiewaffen zu retten. Wir werden in diesem immens bedeutenden Widerstand mit großer Entschlossenheit weiterkämpfen. Wir werden bis zum Ende Widerstand leisten, wie hoch der Preis auch immer sein wird. Wir sind zum Sieg entschlossen. In dem bisher geleisteten Widerstand wurden große Opfer gebracht, es sind Freund:innen gefallen und es hat Verluste gegeben. Wenn diesem historischen Widerstand nicht durch den Einsatz von chemischen Waffen noch schwerere Verluste beigebracht werden sollen, dann muss sofort mobilisiert werden. In ganz Kurdistan muss unser Volk seine Stärke zeigen und einen demokratischen Reflex gegenüber diesen unmenschlichen Methoden des Krieges an den Tag legen. Insbesondere patriotische und demokratische Institutionen, Jugendliche, Frauen, patriotische Arbeiter:innen und alle demokratischen Kräfte in der Türkei und der Region sollten in der Lage sein, ihre Verantwortung in dieser Hinsicht zu wahrzunehmen.

An unser Volk im Ausland, die Jugend, Frauen und Internationalist:innen“

Es ist eine demokratische Pflicht und Ausdruck revolutionärer Solidarität, die Verbrechen des AKP/MHP-Regimes aufzudecken und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ihr müsst vor die internationalen Institutionen ziehen und auf diese Verbrechen hinweisen.

In dieser wichtigen Phase der Geschichte, während wir selbstlos für die Freiheit kämpfen und den Weg zur Freiheit und Demokratie ebnen, versucht das rassistische Regime, seine Niederlage zu verhindern, indem es Chemiewaffen gegen uns einsetzt. Das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. So wie während des Massakers in Dersim im Jahr 1938 ein Verantwortlicher des türkischen Staates erklärte, „wir haben alle getötet, indem wir Rattengift in Höhlen geworfen haben", tun sie das heute auf dieselbe grausame Weise.

Wir rufen alle nationalen und internationalen demokratischen Organisationen und Menschenrechtsverteidiger:innen auf, sich gegen die Verbrechen des türkischen Kolonialregimes zu stellen und ihre Pflicht gegenüber ihrem Gewissen, der Menschlichkeit und dem Völkerrecht zu erfüllen.“