Nach Tod eines Eziden: Şengal-Rat fordert Aufklärung

Auch einen Tag nach dem Tod eines 22-jährigen Eziden, der in Zaxo von türkischen Soldaten erschossen wurde, schweigt die Regierungspartei PDK zu dem Vorfall. Der Şengal-Rat hat nun die Zentralregierung in Bagdad aufgefordert, den Fall aufzuklären.

In der südkurdischen Stadt Zaxo (Gouvernement Dihok) ist am Dienstag ein 22-jähriger Zivilist von türkischen Soldaten erschossen worden. Das Todesopfer, der Ezide Emin Saleh, stammte aus Şengal. Nach dem IS-Überfall auf das ezidische Hauptsiedlungsgebiet am 3. August 2014 flüchteten er und seine Familie nach Zaxo. Dort kamen sie im Camp Çem Mişko unter und bewirtschafteten ganz in der Nähe des Lagers eine kleine Ackerfläche, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Als Emin Saleh gestern früh erschossen wurde, hatte er sich auf dem kleinen Stück Land seiner Familie aufgehalten.

Obwohl der Tod des 22-Jährigen einen weiteren Angriff der türkischen Armee auf südkurdisches Territorium darstellt, schweigt die vom Barzanî-Clan beherrschte Autonomieregierung (PDK). Der Demokratische Şengal-Rat hat deshalb die Zentralregierung in Bagdad aufgefordert, den Fall aufzuklären.

In einer schriftlichen Stellungnahme verurteilt der Şengal-Rat den Mord an dem Eziden auf das Schärfste und kritisiert das Schweigen der PDK. „Obwohl sich der Vorfall in der Autonomieregion ereignet hat, zeigt die PDK keine Reaktion. Diese Haltung kommt einer Billigung des Mordes gleich und das akzeptieren wir nicht. Nach Ansicht des Demokratisches Şengal-Rats richtete sich dieser Angriff nicht gegen einen einzelnen Eziden, sondern gegen das gesamte Êzîdxan (wörtlich: „Haus der Eziden“, sinngemäß: „Land der Eziden“; ist die Bezeichnung traditioneller und historischer ezidischer Siedlungsgebiete, Anm. d. Red.). Wir fordern sowohl die kurdische Autonomieregierung als auch die Zentralregierung in Bagdad auf, die genauen Umstände dieses Vorfalls aufzuklären“.