Mit Vorschlaghammer gegen Grabsteine

Soldaten der türkischen Armee sind mit Panzerfahrzeugen ins Dorf Hespist in der nordkurdischen Provinz Şirnex eingerückt, um mit Vorschlaghämmern Guerillagräber zu zerstören.

Nach Wan, Amed, Mûş und Colemêrg (Hakkari) sind jetzt auch in Şirnex (Şırnak) Guerillagräber zerstört worden. Betroffen ist der Friedhof im Dorf Hespist (Yarbaşı) in Hezex (Idil), auf dem sechs PKK-Mitglieder begraben sind. Soldaten kamen mit gepanzerten Fahrzeugen ins Dorf und zertrümmerten die Grabsteine mit Vorschlaghämmern.

Der Friedhof ist nach Angaben der Dorfbewohner bereits 2016 verwüstet worden. Die Zerstörung von Guerillagräbern ist eine langjährige Praxis des türkischen Staates, hat jedoch in der letzten Zeit eine noch viel systematischere Dimension angenommen. Die Zehntausenden Gefallenen der kurdischen Befreiungsbewegung sollen aus dem gesellschaftlichen Gedächtnis gelöscht werden.

Die Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) hat in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung darauf aufmerksam gemacht, dass die Entwürdigung von Guerillagräbern nicht aus sadistischen Motiven erfolgt, sondern ein politisches Ziel hat: Die Kurden sollen dazu gebracht werden, auf ihre Sprache, Kultur und Freiheit zu verzichten.

Ähnlich äußerte sich auch die HDP-Abgeordnete Leyla Güven im ANF-Interview: „Den Menschen wird damit signalisiert: Wir tolerieren euch nicht, ob tot oder lebendig. Mit dem Trauma wächst jedoch auch die Wut.“