Mexmûr-Embargo: Schwangere verliert ihr Kind

Seit über zwei Wochen können die Menschen das Flüchtlingslager Mexmûr nicht mehr verlassen, die südkurdische Regierungspartei PDK blockiert den Ausgang. Eine Schwangere hat deshalb ihr Baby verloren.

Seit 17 Tagen steht das Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan unter einem Embargo. Niemand darf das Camp betreten oder verlassen. Fatma Kara, eine der Bewohnerinnen von Mexmûr, war schwanger und wurde krank. Weil sie nicht ins Krankenhaus gebracht werden konnte, erlitt sie eine Fehlgeburt.

Gegenüber ANF berichtete Fatma Kara von dem Geschehen: „Ich bin am 19. Juli in die Krankenstation im Camp gegangen, weil es mir nicht gut ging. Da es in der Krankenstation keine ausreichenden Behandlungsmöglichkeiten gibt, konnte mir dort nicht geholfen werden. Ich bekam eine Überweisung in ein Krankenhaus in Hewlêr [Erbil], weil ich dauernd ohnmächtig wurde. Mit meiner Schwester und meinem Mann wollten wir uns auf den Weg nach Hewlêr machen, aber die Sicherheitskräfte am Kontrollpunkt ließen uns nicht passieren. Wir machten sie darauf aufmerksam, dass es sich um einen Notfall handelt, aber sie sagten nur, dass eine Durchfahrt unter keinen Umständen erlaubt ist. So mussten wir umkehren. Nach unserer Rückkehr habe ich das Baby verloren. Wegen meiner Krankheit und der Trauer um mein Kind kann ich seit zwei Wochen nicht aufstehen. Die PDK lässt Hunderte Behandlungsbedürftige nicht passieren.“

Fatma Karas Mann ergänzt: „Die Sicherheitskräfte haben gesehen, dass es sich um einen Notfall handelte. Sie haben uns beschimpft. Wir haben alles versucht, aber wir wurden nicht durchgelassen. Deshalb haben wir unser Kind verloren. Es gibt Hunderte weitere Menschen in Mexmûr, die krank sind und dringend behandelt werden müssen.“

Das Embargo der PDK

Die südkurdische Autonomieregierung hat ein Embargo gegen das Geflüchtetencamp Mexmûr verhängt. In dem unter dem offiziellen Schutz der Vereinten Nationen stehenden Camp ist aufgrund der Blockade durch die Regierungspartei PDK die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet, außerdem entsteht eine Lebensmittelknappheit. Am Donnerstag hat der Volksrat des Flüchtlingslagers einen Appell veröffentlicht, um auf die Zustände in Mexmûr aufmerksam zu machen. Seit dem tödlichen Angriff auf Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT in Hewlêr halten Sicherheitskräfte der PDK die Zufahrtswege in das Camp Mexmûr geschlossen. Dadurch sind die rund 13.000 Einwohner*innen seit mehr als zwei Wochen von der Außenwelt abgeschottet.