Camp Mexmûr fordert Aufhebung des Embargos

Einer Abordnung aus dem Camp Mexmûr ist die Fahrt nach Bagdad von Sicherheitskräften der PDK verboten worden. Die Forderung nach Aufhebung des Embargos musste bei der irakischen Regierung schriftlich eingereicht werden.

Die südkurdische Autonomieregierung hat de facto ein Embargo gegen das Geflüchtetencamp Mexmûr verhängt. In dem unter dem offiziellen Schutz der Vereinten Nationen stehenden Camp ist aufgrund der Blockade durch die Regierungspartei PDK die medizinische Versorgung nicht mehr gewährleistet, außerdem entsteht eine Lebensmittelknappheit. Am Donnerstag hat der Volksrat des Flüchtlingslagers bereits einen Appell veröffentlicht, um auf die Zustände in Mexmûr aufmerksam zu machen. Seit dem tödlichen Angriff auf Mitarbeiter des türkischen Geheimdienstes MIT in Hewlêr halten Sicherheitskräfte der PDK die Zufahrtswege in das Camp Mexmûr geschlossen. Dadurch sind die rund 13.000 Einwohner*innen seit mehr als zwei Wochen von der Außenwelt abgeschottet.

Die Maßnahme trifft insbesondere kranke Menschen, die auf eine ärztliche Behandlung außerhalb des Lagers angewiesen sind. Zudem haben bereits einige Bewohner*innen, die außerhalb des Camps arbeiten, ihren Arbeitsplatz verloren. Der Volksrat von Mexmûr hat mehrfach erklärt, dass die Camp-Bewohner nichts mit dem Anschlag in Hewlêr zu tun haben. Dennoch wird der Druck auf das Lager weiter erhöht. Einer Abordnung aus dem Camp ist heute die Fahrt nach Bagdad von Sicherheitskräften der PDK verweigert worden. Die Delegation hatte geplant, eine Petition mit der Forderung zur Aufhebung des Embargos bei der irakischen Zentralregierung sowie bei der südkurdischen Autonomieregierung einzureichen. Da die Wege gesperrt sind, musste die Petition schriftlich übermittelt werden. In Hewlêr übernahmen Unterstützer*innen der Kampagne die Aufgabe, das Parlament aufzusuchen. Unterdessen erklärte Filiz Budak, die Ko-Vorsitzende des Volksrates von Mexmûr, dass weitere Maßnahmen zur Beendigung der Zustände im Camp ergriffen werden.