KNK fordert dringende Einrichtung einer Flugverbotszone in Nordsyrien

In Nordsyrien eskalieren die türkischen Angriffe, der KNK fordert die sofortige Einrichtung einer Flugverbotszone und appelliert an die UN, die Anti-IS-Koalition, die EU, den Europarat und die Arabische Liga.

Der Nationalkongress Kurdistan (KNK) richtet angesichts der eskalierten Angriffe der Türkei auf Nordsyrien einen dringenden Appell an die Vereinten Nationen, die Globale Koalition gegen den IS, die EU, den Europarat und die Liga der Arabischen Staaten: Über Nordsyrien muss sofort eine Flugverbotszone eingerichtet werden. In dem Appell heißt es:

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat seit langem versprochen, einseitig eine sogenannte „Sicherheitszone" in Nord- und Ostsyrien / Rojava einzurichten, und seine Handlungen haben deutlich gemacht, dass sein wahres Ziel darin besteht, in diese Gebiete einzudringen, sie zu erobern und ethnisch zu säubern. Am 24. September 2019 kündigte Erdogan seine Invasionspläne auf der 74. Sitzung der UN-Generalversammlung an. Wer den Autokraten kennt und seine verschiedenen Kampagnen militärischer Aggression beobachtet hat, weiß, dass Erdogans Sicherheitszone, die er für die Weltöffentlichkeit abgesteckt hat, für die Kurd:innen und andere Völker der Region ein Ödland mit Massengräbern sein würde.

Seit 2019 hat die internationale Gemeinschaft zu Erdogans Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen geschwiegen, und das Desinteresse der UN, der Globalen Koalition gegen den IS, der NATO, der EU und des Europarats haben ihn immens gestärkt. Selbst als Erdogans Truppen am 21. Juli 2022 in der Touristenanlage Perex in der Nähe von Zaxo in Südkurdistan (Nordirak) neun Zivilist:innen töteten und 30 weitere verletzten, schwiegen die Hüter des Völkerrechts.

Mit der stillschweigenden Billigung der internationalen Gemeinschaft setzt Erdogan seine Strategie der ethnischen Säuberung fort, so wie er es heute tut. Heute Morgen hat die türkische Armee Kobanê im Nordosten Syriens aus der Luft und am Boden bombardiert, und diese Angriffe folgen auf eine Reihe von Tötungen von Zivilist:innen durch türkische Militärdrohnen in den letzten Wochen. Das Ziel von Erdogan und dem türkischen Staat ist klar: die ethnische Säuberung der Kurd:innen. Darüber hinaus richten sich diese Angriffe auch gegen die assyrischen Christ:innen in der Region.

Die angegriffenen Gebiete in Nord- und Ostsyrien / Rojava sind alle in der sogenannten „Sicherheitszone" auf der Karte enthalten, die Erdogan 2019 auf der UN-Vollversammlung in schändlicher Weise gezeigt hat:

Erdogan mit Karte auf der UN-Sitzung in New York, 24. September 2019

Kobanê: Das Stadtzentrum von Kobanê, die Dörfer Boban, Siftek, Selim und Asme, die westlichen Dörfer von Kobanê an der türkisch-syrischen Grenze und das Dorf Upper Sheikhler am Euphrat, gegenüber der türkisch besetzten Stadt Jarablus, werden beschossen. Ein Kind namens Abid Mohammed Haji (12) ist bei diesen Angriffen getötet worden.

Minbic: Die Dörfer al-Jat und Masi nördlich von Minbic (Manbidsch) werden von einem türkisch besetzten Stützpunkt in al-Tokhar al-Kabir aus mit Mörsergranaten angegriffen.

Efrîn, Bezirk Şêrawa: Die Dörfer Bênê, Sonxanekê und Qinêtirê wurden mehr als 30 Mal mit Haubitzen angegriffen.

Region Girê Spî (Tall Abyad): Die Dörfer Arida, Leqleqo, Sewan, Khirbet Beqer und Kopirlek wurden vom türkischen Militär in Zusammenarbeit mit dem IS bombardiert und mit schweren Waffen angegriffen.

Kanton Hesekê: Der Bezirk Zirgan wurde angegriffen, ein Kind namens Tamim Faisal Hamad (11) wurde verletzt.

Tel Temir: Die Dörfer Gozeliyê, Tel Leben, Umm Khair, Til Tewîla Asûran und Selmase wurden angegriffen.

Tirbespiyê: Gebiete in der Nähe der Akademie der syrischen Sutoro-Kräfte im Dorf Rotan wurden angegriffen.