KCK: Roboskî wird nicht vergessen

Die KCK erinnert in einer Erklärung an das Massaker von Roboskî im Jahr 2011 und die Zerstörung kurdischer Städte vor vier Jahren. Die Täter und Hintermänner der Massenmorde sollen nicht vergessen werden.

Am 28. Dezember jährt sich das Massaker von Roboskî zum achten Mal. Am 28. Dezember 2011 wurden 34 junge kurdische Zivilisten im Alter von zwölf bis 25 Jahren durch türkische Bomber in der türkisch-irakischen Grenzregion getötet. Der Exekutivrat der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) gab hierzu eine Erklärung heraus.

„Vor acht Jahren wurden durch das Bombardement aus Flugzeugen der türkischen Luftwaffe 34 junge Kurden getötet. Es ist unmöglich zu vergessen, wie ihre zerfetzten Leiber auf Maultieren transportiert wurden. Wir gedenken voller Respekt den Menschen, die durch den Angriff unmenschlicher, kurdenfeindlicher Kräfte getötet worden sind, und wiederholen unser Versprechen, dass wir ein freies Kurdistan und einen demokratischen Mittleren Osten aufbauen werden, wo an den Grenzen keine Menschen getötet werden.

Die Kinder unseres Volkes werden seit Jahrhunderten von den Besatzern, den völkermörderischen Kräften, mit Maschinengewehren und Bomben ermordet. Gestern wurden unsere Kinder, Jugendlichen, Frauen und Alte in Dersim, Zilan, Koçgiri, Pîran, Hênê, Amed und Agirî ermordet, heute werden sie in Rojava durch Bomben getötet. Ihre einzige Schuld war es, in ihren Ländern mit ihrer eigenen Identität, ihrer Kultur und ihrer Sprache frei leben zu wollen.

Den Befehl für das Roboskî-Massaker hat Tayyip Erdoğan persönlich gegeben. Er war gefragt worden, was zu tun sei, da sich unter den 40 bis 50 Personen ein PKKler befinden könnte. Erdoğan hat den Befehl gegeben, sie alle umzubringen. Erdoğan hätte den Befehl auch gegeben, wenn sich auf den Maultieren kein Gepäck, sondern tausend Kinder und Jugendliche befunden hätten. Mit einer solchen Haltung wird ein völkermörderischer Krieg gegen die Kurden geführt. Für diese mörderischen Kräfte hat ein Kurde genauso wenig Wert wie tausend oder eine Million Kurden. Der Befehl zum Armeniergenozid resultierte aus der gleichen Haltung. Mit Bezug auf das Vaterland sind in einem faschistischen Bewusstsein all diese Massaker und Genozide begangen worden. Roboskî war daher ein genozidaler Angriff, denn er steht im Kontext einer Politik der Angriffe des türkischen Staates, hinter denen eine genozidale Absicht steht.

Straflosigkeit für Täter

Die Piloten, die Befehlsstellen, die Kommandanten der Luftwaffe und die Generalstabschefs sind bekannt, aber kein einziger von ihnen hat eine Strafe erhalten. Denn der Befehl kam von oben. In Roboskî erhielten nur diejenigen eine Strafe, die gegen den Landrat des Regimes protestiert und Steine geworfen haben. Die Täter werden bewusst nicht bestraft. Damit wird die Botschaft vermittelt, dass es nicht strafbar ist, Kurden umzubringen. Wir sollen zur Kapitulation gezwungen werden. Das ist schon seit hundert Jahren die Politik gegenüber den Kurden. Ob beim Massaker von Qerqelî (Özalp) oder bei den Morden des JITEM, die Politik ist die gleiche. Die Angeklagten im JITEM-Prozess wurden vor einer Woche allesamt freigesprochen. So wird den Soldaten und der Polizei vermittelt, dass sie Kurden nach Gutdünken töten können. Aus diesem Grund massakrieren und unterdrücken türkische Soldaten und Polizisten auf Befehl von Tayyip Erdoğan entgegen aller verfassungsmäßigen, gesetzlichen oder gesellschaftlichen Werte Kurden. Das zeigt klar, weder die Massaker von Roboskî, noch von Cizîr (Cizre), Nisêbîn (Nusaybin) oder Sûr werden vor Gericht verurteilt werden.

Nur durch den demokratischen Freiheitskampf kann Rechenschaft für diese Massaker erreicht werden. Für all diese Verbrechen wird mit dem Aufbau eines freien Kurdistans, einer demokratischen Türkei und einem demokratischen Mittleren Osten Rechenschaft verlangt werden. Das Massaker von Roboskî wird nicht vergessen. Die Massaker während des Widerstands für Selbstverwaltung werden nicht vergessen. Derjenige, der den Befehl gab und sagte: ‚Ob Frauen, ob Kinder, tut das Notwendige‘ und diejenigen, die Frauen und Kinder umbrachten, werden nicht vergessen werden. Allein schon die Ermordeten von Roboskî, Cizîr, die Mütter wie Taybet, die ermordeten Kinder von Şehba sind ein Grund für den Kampf für ein freies Kurdistan. Im Gedenken an die Gefallenen werden wir entschlossen für ein freies Kurdistan kämpfen, ein freies Kurdistan, eine demokratische Türkei und einen demokratischen Mittleren Osten schaffen und Rechenschaft von den Mördern verlangen.“