KCK: Keine Gnade denjenigen, die sich am Angriffskrieg beteiligen

In einer Erklärung des Ko-Vorsitzes des KCK-Exekutivrates heißt es, dass niemand um Vergebung bitten soll, der sich an der Besatzung von Efrîn mitschuldig macht.

Der Ko-Vorsitz des Exekutivrates der Union der Gemeinschaften Kurdistans KCK (Koma Civakên Kurdistan) gab in einer schriftlichen Erklärung an, dass nicht nur die kurdische Bevölkerung, sondern die gesamte Menschheit in Efrîn vor einer Prüfung stehe. Die KCK fordert von der kurdischen Jugend, keinen Militärdienst für die türkische Armee zu leisten und spricht auch eine Warnung an die paramilitärischen Dorfschützer aus.

„Das faschistische AKP-MHP-Regime, das in der Türkei die demokratischen Kräfte und das kurdische Volk angreift, überträgt seine kurdenfeindliche und antidemokratische Haltung auf den gesamten Mittleren Osten. Gemäß dieser Mentalität und Politik wird Efrîn mit der Absicht angegriffen, es zu besetzen. Um dieses erstrebte Ziel in die Tat umzusetzen, wird in der türkischen Gesellschaft der kurdenfeindliche Chauvinismus erhitzt. Im Zuge dessen fallen auf der einen Seite Sätze wie „Der Anführer [Erdogan] soll uns nach Efrîn schicken“, während auf der anderen Seite bekannte Persönlichkeiten von Künstlern bis hin zu Geistlichen mit Tarnkleidung an die Grenze nach Efrîn geschickt werden. Als sei zum Ziel gesetzt, Blut zu vergießen, wird die gesamte Gesellschaft des Landes, einschließlich Kinder, militarisiert.

‚Kurd*innen müssen sich gegen diesen Staat und ihre Streitkräfte erheben‘

Mit der Besatzung von Efrîn wird bezweckt, die Bevölkerung zu massakrieren, zur Abwanderung zu zwingen und Kurdistan frei von Kurd*innen zu machen. Der türkische Staat betreibt nicht nur in Nordkurdistan eine kurdenfeindliche Politik, sondern überall dort, wo Kurd*innen leben. Aus diesem Grund müssen alle Kurd*innen eine entsprechende Haltung gegenüber diesem Staat und ihren Streitkräften einnehmen. Solange in der Türkei kein Demokratisierungsprozess zustande kommt, wird die Feindschaft gegenüber der kurdischen Bevölkerung anhalten. Die Angriffe ihrer Sicherheitskräfte auf das kurdische Volk werden nicht abebben, ganz im Gegenteil; die Absicht, einen Völkermord zu begehen, besteht weiterhin. Insofern sollten kurdische Jugendliche keinen Militärdienst für die türkische Armee leisten. Zur Armee zu gehen, ist gleichzusetzen mit einer Beteiligung an der Besatzung Efrîns und der überall präsenten Kurdenfeindlichkeit. Es bedeutet nichts anderes, als einen Völkermord an dem kurdischen Volk zu legitimieren. Die Kurdenfeindlichkeit des faschistischen AKP-MHP-Regimes wird ganz offen an den Tag gelegt. Das Bündnis mit der MHP und allen anderen Feinden der Kurd*innen hat das wahre Gesicht der AKP bereits offenbart. Die Zeit ist gekommen, gegen diese kurdenfeindliche Regierung Stellung zu beziehen. Die bedeutsamste Haltung für die kurdische Jugend ist, keinen Militärdienst für die türkischen Streitkräfte zu leisten. Teilzuhaben an Verbrechen gegen seine eigene Bevölkerung ist das schwerwiegendste Vergehen, das ein Mensch begehen kann.

Die kurdische Jugend sollte sich darüber im Klaren sein, dass die türkische Armee eine Armee des Völkermords ist. Ihre grundlegendste Aufgabe besteht darin, einen Genozid an dem kurdischen Volk zu etablieren und Feldhüter der unterdrückenden Ordnung zu sein. Tagtäglich werden wir in Nordkurdistan Zeuge davon. Jetzt wird versucht, Efrîn und ganz Rojava zu besetzen. Auch in Südkurdistan haben die invasiven Truppen der Türkei an vielen Orten Militärstützpunkte. Die kurdische Jugend sollte nicht Teil dieser kurdenfeindlichen Armee werden und nicht die Position einnehmen, zum Feind seines eigenen Volkes zu werden. Der Ort, an den die kurdische Jugend gehört, sind die Reihen der Guerilla, der Freiheitskräfte des kurdischen Volkes und der Freiheitsbewegung. In einer Zeit wie dieser ist die Freiheitsguerilla die organisierteste Kraft für die Jugend.

Im Invasionskrieg gegen Efrîn, der durchgeführt wird um in einer kurdenfreien Region Dschihadisten anzusiedeln, werden ebenfalls paramilitärische Dorfschützer eingesetzt. Diese Dorfschützer werden auch in Efrîn dazu benutzt, Kurd*innen gegen Kurd*innen agieren zu lassen, obwohl diese offiziell dafür eingesetzt werden, Dörfer in Nordkurdistan zu „schützen“. Somit werden Dorfschützer in den Krieg in einer Region gezogen, auf das die Türkei kein Anrecht hat.

Keine Gnade den Dorfschützern, die sich am Krieg gegen Efrîn beteiligen

Die Dorfschützer sollten ihre Involvierung durch das faschistische AKP-MHP-Regime an diesem Verbrechen an dem kurdischen Volk, das niemals vergeben wird, nicht akzeptieren und ihre Waffen nicht gegen die Bevölkerung von Efrîn richten. Sie sollten nicht Mittel zum Zweck dafür sein, Efrîn für die Dschihadisten zu entvölkern.

In Efrîn steht nicht nur das kurdische Volk vor einer Prüfung, sondern die gesamte Menschheit. Jeder, der direkt oder indirekt an der Besatzung von Efrîn beteiligt ist, wird sich der Geschichte schuldig machen und in keiner Weise Vergebung erhalten. Sie werden das Mal ihrer Beteiligung am Völkermord in Efrîn auf ihrer Stirn tragen. Diejenigen, die sich der Besatzung widersetzen, werden stets mit reinem Gewissen erhobenen Hauptes gehen.”