IHD-Wan: Staat von jeglicher Menschlichkeit verlassen

Der Vorsitzende des Menschenrechtsvereins IHD in Wan verurteilt die Verschickung der Leiche des gefallenen Guerillakämpfers Agit Ipek in einem Postpaket an seine Mutter als „unmenschlich und gewissenlos“.

Der Guerillakämpfer Agit Ipek ist am 23. Mai 2017 auf dem Xelasor-Gipfel im Gefecht mit dem türkischen Militär in Dersim gefallen. Trotz aller Bemühungen wurde die Aushändigung seines Leichnams an seine Familie blockiert. Im Mai 2019 wurde die Familie angerufen und ihr erklärt, man habe die Leiche gefunden. Daraufhin gab die Familie zur eindeutigen Identifizierung DNA-Proben ab. Die Gerichtsmedizin in Istanbul schickte die sterblichen Überreste an die Staatsanwaltschaft Tunceli, die das Paket an die Staatsanwaltschaft Diyarbakır weiterleitete. Am 10. April traf per Post das Paket mit den sterblichen Überresten von Agit Ipek bei seiner Familie in Amed (Diyarbakır) ein.

Der Vorsitzende des Büros des Menschenrechtsvereins IHD in Wan, Murat Melet, sagte zu dem skandalösen, unmenschlichen Vorgehen, damit habe das faschistische Regime gezeigt, wie tief seine Missachtung der grundsätzlichsten menschlichen Werte ist. „Bis heute habe ich so einen Ausdruck an Unmenschlichkeit nicht erlebt. Kein Schreckensherrscher, Diktator und auch keine Regierung hat den Familien bisher Leichen in Postpaketen geschickt. Sie haben in Kurdistan bis heute Hunderte Leichen verstümmelt, sie haben Grabstätten angegriffen und nun haben sie die Leiche des HPG-Guerillakämpfers Agit Ipek per Post verschickt. Die Menschen müssen gegen so eine Praxis protestieren. So etwas widerspricht jeglicher Religion, allen gesellschaftlichen Werten und Ideologien. Aber dennoch wird diese Methode vom faschistischen Regime in Kurdistan praktiziert. So etwas ist einfach nur unmenschlich”, erklärte Melet und rief alle Demokrat*innen, Menschenrechts- und Friedensverteidiger*innen auf: „Stellt euch gegen diese Menschenverachtung. Lasst uns zusammenstehen und einen würdigen Frieden gegen den Faschismus aufbauen. Nur ein würdiger Friede kann den Faschismus stoppen.“