HPG-Kämpfer Harun Elbak in Şirnex verhaftet
Der vor einer Woche in der Provinz Şirnex von kurdischen Dorfschützern an die türkische Armee ausgelieferte HPG-Kämpfer Harun Elbak (Selim Adiyaman) ist verhaftet worden.
Der vor einer Woche in der Provinz Şirnex von kurdischen Dorfschützern an die türkische Armee ausgelieferte HPG-Kämpfer Harun Elbak (Selim Adiyaman) ist verhaftet worden.
Der vor einer Woche in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şirnak) von Dorfschützern an die türkische Armee ausgelieferte HPG-Kämpfer Harun Elbak ist verhaftet worden. Elbak, der mit bürgerlichem Namen Selim Adiyaman heißt, war am 27. März im Gebiet Zergûza Banê in Hezex (Idil) von paramilitärischen „Sicherheitswachen“ aufgegriffen und misshandelt worden. Offenbar hatte er den Anschluss an seine Gruppe verloren und war unbewaffnet aus den Bergen ins Tal gekommen.
Wie die Nachrichtenagentur MA berichtet, wurde er von der Militärpolizei (Jandarma) verhört und anschließend der Staatsanwaltschaft und dem Haftrichter vorgeführt. Inzwischen befindet er sich im T-Typ-Gefängnis Şırnak. Nach Angaben seiner Angehörigen konnten sie ihn vor der Verhaftung kurz im Gewahrsam sehen, sein Gesundheitszustand soll gut gewesen sein.
Die Ermittlungsakte steht unter Geheimhaltung. Die Häuser der Dorfschützer, die den HPG-Kämpfer ausgeliefert haben, werden vom Militär geschützt. Die Volksverteidigungskräfte (Hêzên Parastina Gel, HPG) haben Vergeltung angekündigt. Die beteiligten Dorfschützer seien niederträchtige Verräter, die zur Rechenschaft gezogen werden müssten, erklärten die HPG vergangenen Donnerstag: „Sie sollten wissen, dass der Verrat, einen Kämpfer der Freiheitsguerilla an den türkischen Staat auszuliefern, auf das Schärfste geahndet wird.“
Was sind Dorfschützer?
Dorfschützer sind paramilitärische Einheiten, die in Kurdistan gegen die Guerilla und unliebsame Oppositionelle eingesetzt werden. Sie bestehen zu einem beträchtlichen Teil aus Stammesführern, Großgrundbesitzern, Familien und Einzelpersonen, die oft seit Jahrzehnten mit dem Staat zusammenarbeiten und versuchen, in Kurdistan für die Interessen des Staates einzutreten. Ein Teil tritt diesem System freiwillig bei, andere werden mit Mord, Verhaftung und Vertreibung bedroht und müssen unter Druck Dorfschützer werden. Als historisches Vorbild gelten die Hamidiye-Regimenter: eine zur „Aufstandsbekämpfung in Ostanatolien“ Ende des 19. Jahrhunderts durch einen osmanischen Sultan gegründete Kavallerietruppe mit teils kurdischen Mitgliedern, die sich am Genozid an der armenischen Nation beteiligte.
Foto: Protest in Rojava gegen die Auslieferung von Harun Elbak durch kurdische Dorfschützer