HPG gedenken Guerillakämpfer Serhed Tekoşîn

Die HPG haben den Tod von Serhed Tekoşîn bekannt gegeben. Der Guerillakämpfer kam vergangenen März bei einem Angriff des türkischen Staates in der Zap-Region ums Leben.

Die Volksverteidigungskräfte (HPG) haben den Tod von Serhed Tekoşîn bekannt gegeben. Wie es in einem vom Pressezentrum der HPG am Freitag veröffentlichten Nachruf heißt, kam der Guerillakämpfer bei einem Angriff der türkischen Armee im März vergangenen Jahres in der südkurdischen Zap-Region ums Leben.

                             

Codename: Serhed Tekoşîn

Vor- und Nachname: Semih Kaya

Geburtsort: Erzîrom

Namen von Mutter und Vater: Perişan – Reşit

Todestag und -ort: 7. März 2023 / Zap

 

Serhed Tekoşîn wurde in Qereyazî in der Provinz Erzîrom (tr. Erzurum) geboren und gehörte dem kurdischen Stamm der Berazî an. Sein Umfeld stand der kurdischen Befreiungsbewegung nahe und er wuchs in einer Umgebung auf, die soziale Werte und einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Kultur Kurdistans pflegte. Da Erzîrom zu jenen Regionen gehört, in der die vom türkischen Staat gegen die kurdische Bevölkerung forcierte „Aufstandsbekämpfung“ besonders ausgeprägt ist, machte Serhed Tekoşîn bereits früh Bekanntschaft mit der Realität des vielschichtigen Krieges in Kurdistan. Schon in der Kindheit habe er viele Widersprüche gehabt und die Ungerechtigkeiten in der Welt als extrem empfunden, schreiben die HPG.

Auf der Suche nach Antworten auf seine Fragen, die geprägt wurde durch seine Politisierung und erste Berührungen mit der kurdischen Befreiungsbewegung infolge von Anschlüssen mehrerer Personen aus seinem Umfeld an die Guerilla vollzog Serhed Tekoşîn seinen ersten bewussten Bruch mit dem System, indem er die staatliche Schule verließ. Er entschied sich, einen Beitrag im Kampf gegen die Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden zu leisten, und schloss sich der kurdischen Jugendbewegung an. Viele Jahre engagierte er sich als Aktivist und reifte so zu einem entschiedenen Revolutionär heran. Mit der Erkenntnis, dass der bewaffnete Widerstand ein wichtiger Teil des Befreiungskampfes in Kurdistan ist, schloss er sich am 15. Februar 2014, dem Jahrestag der Verschleppung des PKK-Begründers Abdullah Öcalan aus Kenia in die Türkei, der Guerilla an.


Seine erste Zeit in den Bergen verbrachte Serhed Tekoşîn in der südkurdischen Xakurke-Region. Dort blieb er auch, als der türkische Staat im Sommer 2015 den Dialogprozess mit Abdullah Öcalan einseitig beendete und den totalen Vernichtungskrieg gegen die kurdische Bewegung aufnahm. Nach HPG-Angaben kämpfte er an nahezu allen Fronten gegen die Besatzung Südkurdistans und spielte insbesondere zwischen 2016 und 2018 eine wesentliche Rolle bei den Guerillaoffensiven, die als Antwort auf die Invasion in Xakurke eingeleitet worden waren. Mehrfach wurde er dabei verletzt, seinen Kampf setzte er dennoch mit einer „entschlossenen und selbstbewussten Teilnahme“ fort.


Serhed Tekoşîn galt als Experte der Kunst des Guerillakrieges. Sein Fachwissen in den verschiedensten Sparten gab er an zahlreiche andere Kämpferinnen und Kämpfer weiter. Dieses Teilen von Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten beschränkte sich jedoch nicht nur auf den militärischen Bereich. Auch im ideologischen Sinne sicherte er die Weitergabe von Erfahrungswissen. Nach einer Weile im Bildungsbereich wechselte er wieder an die Fronten des Krieges, wo er zuletzt an der strategisch wichtigen Westfront der Zap-Region im Einsatz war.

Die HPG beschreiben Serhed Tekoşîn als „beispielhaften Kämpfer“, dessen Herz eine tiefe Leidenschaft für die Freiheit empfand. Vom ersten Moment seines Daseins in den Bergen habe sich seine Liebe für ein freies Leben auf seinem Gesicht widergespiegelt. „Deshalb und aufgrund seiner tiefen Verbundenheit zu seinen Freundinnen und Freunden, seinem Mut im Kampf und seiner unerschütterlichen Hingabe zum Apoismus, wird die Erinnerung an Serhed Tekoşîn stets Teil unseres Widerstands sein. Angesichts seines Verlusts sprechen wir den Angehörigen unseres Genossen und dem kurdischen Volk unser Mitgefühl aus“, so die HPG.