HPG gedenken Gefallenen von Girê Hekarî

In Metîna sind Anfang Februar sieben Kämpferinnen und Kämpfer der Guerilla im Zuge eines Mehrfrontenangriffs gegen türkische Besatzungstruppen gefallen. Die HPG haben nun ihre vollständigen Identitäten veröffentlicht und würdigen ihren Widerstand.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Identitäten von sieben Mitgliedern der kurdischen Guerilla bekannt gegeben, die im Februar im Widerstand gegen die türkische Besatzung in Südkurdistan gefallen sind: „In unserer Erklärung vom 5. Februar teilten wir der Öffentlichkeit mit, dass im Gebiet Girê Hekarî in Metîna eine koordinierte Guerillaaktion gegen die dortigen Besatzer durchgeführt worden ist. Den feindlichen Truppen wurde mit dieser Aktion ein schwerer Schlag versetzt. Wir erklärten, dass sieben unserer beteiligten Freundinnen und Weggefährten, die mit großem Willen, voller Entschlossenheit und Selbstlosigkeit unter harten winterlichen Bedingungen kämpften, sich der Karawane der Gefallenen angeschlossen haben. In der Zwischenzeit haben wir ihre Identitäten geklärt. Bei den Gefallenen handelt es sich um Roza Kerboran, Rûken Kobanê, Hekîm Zana, Serhildan Kelasor, Numan Amed, Karasungur Kanîreş und Serhed Hesekê. Unser Mitgefühl angesichts ihres Verlusts gilt dem gesamten Volk Kurdistans, jedoch im Besonderen den Familien dieser mutigen Gefallenen, die mit Entschlossenheit und der Haltung der Opferbereitschaft den Feind überrannten, um die Besatzer zu vertreiben“, erklären die HPG.

                             

Codename: Roza Kerboran

Vor- und Nachname: Büşra Aktaş

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Pervin – Ali

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Rûken Kobanê

Vor- und Nachname: Bûşra Besrawî

Geburtsort: Kobanê

Namen von Mutter und Vater: Xanim – Xişman

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Hekîm Zana

Vor- und Nachname: Kani Sakin

Geburtsort: Mêrdîn

Namen von Mutter und Vater: Rukiye – Ali

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Serhildan Kelasor

Vor- und Nachname: Ali Fener

Geburtsort: Riha

Namen von Mutter und Vater: Hatice – Hasan

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Numan Amed

Vor- und Nachname: Zana Savuran

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Şemsihan – Kudbettin

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Karasungur Kanîreş

Vor- und Nachname: Zübeyir Teymuroğlu

Geburtsort: Çewlîg

Namen von Mutter und Vater: Hayriye – Paşa

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

 

Codename: Serhed Hesekê

Vor- und Nachname: Ismail Hasan Ibrahim

Geburtsort: Hesekê

Namen von Mutter und Vater: Ilham – Hasan

Todestag und -ort: 2. Februar 2023 / Metîna

 

Roza Kerboran

Roza Kerboran wurde in Mêrdîn (tr. Mardin) als Tochter einer patriotischen Familie geboren. Ihr Stamm Torî steht in enger Verbindung mit dem kurdischen Freiheitskampf und hat viele Gefallene zu verzeichnen. Durch diesen Umstand begegnete sie dem Widerstand in Kurdistan bereits im Kindesalter. Der Guerilla schloss sie sich 2016 in der Gabar-Region unter dem Eindruck des „Städtekriegs“ an. Nach ersten praktischen Erfahrungen ging sie nach Heftanîn in Südkurdistan, um ihre militärische Ausbildung zu vervollständigen. Sie gehörte den mobilen Guerillaeinheiten an, welche die Vorherrschaft in allen Gebieten haben, in denen türkische Besatzungstruppen präsent sind, und beteiligte sich in diesem Rahmen an der „Revolutionären Guerillaoffensive Cenga Heftanînê“. Seit 2021 kämpfte sie als angehende Kommandantin der Verbände Freier Frauen (YJA Star) in Metîna.


Rûken Kobanê

Rûken Kobanê stammte aus Kobanê im westlichen Kurdistan und gehörte dem Stamm der Kêtikî an. Der kurdischen Bewegung, die sie bis dahin nur dem Namen nach kannte, begegnete sie erstmals im Jahr 2014. Es war die Zeit, als die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) mit türkischer Schützenhilfe ihren Überfall auf Kobanê startete, um die Rojava-Revolution an dem Punkt zu ersticken, an dem sie ihren Anfang genommen hatte.


Rûken Kobanê wurde Zeugin eines einzigartigen Widerstands und erlebte die ebenso beispiellose Befreiung der Stadt. Diese Erlebnisse prägten sie und führten zu der Entscheidung, sich der PKK anzuschließen. Nach ihrer Ankunft in den Medya-Verteidigungsgebieten ging Rûken Kobanê ins Zagros-Gebirge, wo sie sich rund fünf Jahre aufhielt. Daran anschließend spezialisierte ihre militärischen Fähigkeiten und schloss zunächst eine Ausbildung zur Scharfschützin ab, bevor sie auf Kommandoebene Teil der autonomen Frauenguerilla wurde.


Hekîm Zana

Hekîm Zana wurde in Dêrika Çiyayê Mazî bei Mêrdîn geboren. Er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf, seine Familie fühlte sich der kurdischen Befreiungsbewegung schon immer tief verbunden. Die Realität der in Kurdistan gültigen Genozidtradition des türkischen Staates war ihm daher schon früh bewusst, schreiben die HPG über den Gefallenen.

2014 führte es Hekîm Zana in die Reihen des Widerstands gegen den IS. Dort beteiligte er sich an nahezu allen Offensiven gegen den dschihadistischen Terror in Kurdistan. Erste praktische Erfahrungen im Guerillakampf sammelte er in Metîna. Mit Beginn der jüngsten Invasion dort sowie in Zap und Avaşîn im April vergangenen Jahres war er permanent an vorderster Front im Einsatz, um Kurdistan gegen die türkische Besatzung zu verteidigen.


Serhildan Kelasor

Serhildan Kelasor stammte aus Sêwreg in der Provinz Riha (Urfa) - eine Stadt, die eine wichtige Station im Widerstand der PKK markiert. Hier zeigte sich die Arbeiterpartei Kurdistans 1979 erstmals in der Öffentlichkeit. Serhildan Kelasor wuchs mit den Geschichten um die Helden des Sêwreg-Widerstands auf. Seine dem Bauernstand angehörende, patriotische Familie ist Teil des Îzolî-Stammes.


2014 schloss er sich zunächst der Revolution in Rojava an, um Kobanê gegen den IS zu verteidigen. Zweimal wurde er im Kampf gegen den Terror schwer verwundet, kehrte aber immer wieder an die Front zurück. Nach der Befreiung der Stadt zog es ihn in die Medya-Verteidigungsgebiete. Die meiste Zeit in den Bergen Kurdistans hielt er sich in Metîna auf, hier beteiligte er sich aktiv am „Tunnelkrieg“.  Er wurde mehrfach Opfer von türkischen Kriegsverbrechen – dem Einsatz geächteter Chemiewaffen.


Numan Amed

Numan Amed wurde in Amed (Diyarbakir) in eine Familie hineingeboren, die mit dem Widerstand in Kurdistan tief verwurzelt ist. Seine Jugend war geprägt vom Kampf gegen die vom türkischen Staat in den kurdischen Städten betriebene Spezialkriegspolitik. Eine Zeitlang engagierte er sich als Aktivist der Jugendbewegung gegen die kolonialistischen Assimilationsbestrebungen in Kurdistan, bis es ihn 2015 in die Berge zog. Seine Grundausbildung bei der Guerilla erhielt er in der Avaşîn-Region, später hielt er sich im Zagros auf und wirkte intensiv in den Bereichen Vorbereitung und Aufbau von Kriegsinfrastruktur mit. In Metîna gehörte er zu den Teilnehmenden der „Revolutionären Guerillaoffensive Cenga Xabûrê - Şehîd Savaş Maraş“.


Karasungur Kanîreş

Karasungur Kanîreş stammte aus Çewlîg (Bingöl). Er wuchs in einem patriotischen Elternhaus auf und reifte mit der in Kurdistan typischen Widerstandskultur. Intensiv mit der PKK befasste er sich allerdings erst als Student. Als der Friedensprozess zwischen der kurdischen Seite und dem türkischen Staat im Sommer 2015 dann ein abruptes Ende nahm und ein neuer totaler Krieg gegen Kurdinnen und Kurden entfacht wurde, fasste er den Entschluss, sich dem bewaffneten Widerstand anzuschließen. Fünf Jahre lang war er in den verschiedensten Regionen Kurdistans aktiv, ab 2020 hielt er sich in Heftanîn auf. Hier kämpfte er in den vordersten Reihen und spielte auch eine wichtige Rolle bei der taktischen Transformation der Guerilla


Serhed Hesekê

Serhed Hesekê wurde in Rojava als Sohn einer mit dem kurdischen Befreiungskampf verknüpften Familie geboren. Bedingt durch den patriotischen Charakter seines Umfelds lernte er die PKK bereits als Kind kennen, die Revolution von Rojava erlebte er im Jugendalter. Tief beeindruckt vom Widerstand schloss er sich 2015 im Zap der Guerilla an. Nach einer Weile und entsprechenden militärischen Erfahrungen ging er nach Metîna. Hier hielt er sich in der Regel in Girê Hekarî und Çarçêl auf und beteiligte sich am Aufbau und der Organisierung des Tunnelkrieges.