HPG gedenken gefallenen Kämpfers Delîl Yekbûn

Delîl Yekbûn ist im Juni 2020 im Kampf in Botan ums Leben gekommen. Die HPG würdigen den gefallenen Guerillakämpfer als führenden Militanten und Vorbild für die Jugend Kurdistans.

Der Guerillakämpfer Delîl Yekbûn ist im Juni 2020 in Botan gefallen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit. Den Angaben zufolge kam der Kämpfer bei einem feindlichen Angriff ums Leben, sein Tod wurde sicher bestätigt. Die HPG würdigen Delîl Yekbûn als führenden Militanten des Befreiungskampfes, der mit seiner Entschlossenheit und seiner Wut auf den Feind ein Vorbild für die kurdische Jugend sei. „Jeder Atemzug unseres Weggefährten diente den Freiheitswerten und dem Ziel, den Kampf zu vergrößern. Mit seinem Einsatz und seiner Opferbereitschaft war Hevalê Delîl ein Militanter, der von allen Genossinnen und Genossen geliebt und geachtet wurde. Wir sprechen seiner wertvollen Familie und dem patriotischen Volk Kurdistans unser Mitgefühl aus und erklären, dass die Erinnerung an ihn für uns ein bleibender Kampfgrund ist“, so die HPG.

                               

Codename: Delîl Yekbûn
Vor- und Nachname: Enver Yılmaz
Geburtsort: Sêrt
Namen von Mutter und Vater: Heves – Süleyman
Todestag und -ort: Juni 2020 / Botan

Delîl Yekbûn ist in Sêrt-Misirc (tr. Siirt-Kurtalan) in der Region Botan geboren. Seine Familie vermittelte ihm ein Bewusstsein seiner kurdischen Identität und die Liebe zum eigenen Land. Er wuchs in einem der kurdischen Freiheitsbewegung nahestehenden Umfeld auf und hatte schon früh Begegnungen mit Guerillakämpfer:innen, die in der Region sehr präsent waren. Sie wurden zu den Held:innen seiner Kindheit. Ein Cousin von ihm kam 1992 im Guerillakampf ums Leben. Als Heranwachsender wurde Delîl in der revolutionären Jugendbewegung aktiv. Gleichzeitig arbeitete er, um zum Lebensunterhalt seiner Familie beizutragen. Dadurch lernte er früh, dass alle Werte durch Arbeit erschaffen werden und ständigen Einsatz erfordern. Er gewann ein Bewusstsein darüber, dass das auch für den kurdischen Befreiungskampf gilt und Freiheit für einen hohen Preis erkämpft werden muss.


Als seine Schwester sich 2006 der Guerilla anschloss, begann ein neuer Abschnitt in Delîls Leben. Dass Kämpfer:innen für die Freiheit ihres Volkes den eigenen Tod in Kauf nahmen, hinterließ einen prägenden Eindruck auf ihn. Er sah junge Menschen, die ein bequemes Leben hätten führen können und sich trotzdem in Scharen am Kampf beteiligten. 2012 entschied auch er sich für den bewaffneten Kampf und ging in die Berge. In einer ersten Ausbildung im Qendîl-Gebirge erlernte er grundlegende Kenntnisse über das Guerillaleben, das er als befreiend empfand. Wie er selbst sagte, gewann er durch die Auseinandersetzung mit der Freiheitsphilosophie von Abdullah Öcalan eine andere Perspektive auf das Leben und damit ein neues Leben, das auf Freiheit, Gerechtigkeit und Gleichheit basiert. Er war davon überzeugt, dass damit die vom etatistischen Machtsystem versklavte Menschheit befreit werden kann. Für dieses Ziel stürzte er sich mit großem Enthusiasmus in die revolutionäre Arbeit. Er blieb ungefähr drei Jahre in Qendîl und entwickelte sich in dieser Zeit zu einem ideologisch und militärisch versiertem Guerillakämpfer.


Als der türkische Staat 2015 einen totalen Vernichtungsfeldzug gegen die kurdische Bewegung einleitete, machte Delîl Yekbûn eine Fortbildung an der zentralen Parteischule und konnte dabei von erfahrenen Kadern profitieren. 2016 ging er wieder in die Praxis und kam auf eigenen Vorschlag nach Nordkurdistan. Sein größter Wunsch war der Guerillakampf in Amed, aufgrund des bestehenden Bedarfs wurde er jedoch nach Gabar geschickt. Im Bewusstsein seiner Verantwortung konzentrierte er sich vollständig auf erfolgreiche Aktionen gegen den Feind. Seine Gedanken und Ideen teilte er mit seinen Mitkämpfer:innen und ließ sie in den kollektiven Prozess einfließen. Er kämpfte mit großem Mut und nahm mit jedem Schlag gegen den Feind Rache für seine gefallenen Weggefährt:innen, so die HPG in ihrem Nachruf.