HPG gedenken Bijî Amed

Der Guerillakämpfer Bijî Amed hat sich bei seinem letzten Gefecht gegen die türkische Armee mit einer Handgranate in die Luft gesprengt, um nicht in Gefangenschaft zu geraten. Die HPG würdigen ihn als Militanten, für den Kapitulation nicht in Frage kam.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, ist der Guerillakämpfer Bijî Amed im April 2020 bei einem Gefecht mit der türkischen Armee im Landkreis Licê in der nordkurdischen Provinz Amed (tr. Diyarbakir) gefallen. Die HPG haben Angaben zu seiner Identität veröffentlicht und sprechen seiner Familie, der Bevölkerung von Amed und dem kurdischen Volk ihr Mitgefühl aus.

                       

Codename: Bijî Amed
Vor- und Nachname: Hebûn Kardaş
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Remziye – Tacettin
Todestag und -ort: 14. April 2020 / Amed


Bijî Amed stammte aus einer patriotischen Familie, die in ihrem Umfeld bekannt war und respektiert wurde. Seine Familie vermittelte ihm eine gesellschaftliche Ethik, ein Bewusstsein der eigenen Identität und eine fundierte Liebe zum eigenen Land. Bijî kannte die kurdische Freiheitsbewegung bereits als Kind. Er wuchs in einer revolutionären Atmosphäre auf den Straßen von Amed auf und wurde als Heranwachsender in der Jugendbewegung aktiv. Dabei repräsentierte er die radikale Haltung der kurdischen Jugend und arbeitete gegen die vielfältigen Methoden des türkischen Staates an, mit denen junge Menschen ihrer Identität entfremdet und vom Befreiungskampf abgelenkt werden sollen. Ihm war früh bewusst, dass sein Volk über Selbstverteidigungsmechanismen verfügen muss, um sich gegen den staatlichen Vernichtungsfeldzug zu wehren. 2015 schloss er sich zu Newroz in den Bergen von Amed der Guerilla an.

Seine erste Ausbildung bei der Guerilla bekam er von den später gefallenen Kommandant:innen Azad Sîser, Eylül Amed und Evîn Amed. Sie gaben ihre jahrzehntelangen Erfahrungen im Kampf und im Leben an ihn weiter und trugen dazu bei, dass er sich schnell zu einem kompetenten Kämpfer entwickelte. Da der türkische Staat in dieser Zeit Vorbereitungen auf einen massiven Angriff traf, konzentrierte sich Bijî auf militärische Fähigkeiten. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit der Ideologie von Abdullah Öcalan und den Wertmaßstäben, die eine apoistische Persönlichkeit ausmachen.

Als der türkische Staat im Juli 2015 mit der Zerstörung kurdischer Städte und Stadtviertel begann, suchte Bijî unentwegt nach Aktionsmöglichkeiten. Obwohl er bei der Guerilla noch neu war, nahm er mit großem Mut und Opferbereitschaft an zahlreichen Aktionen in Amed teil. Für ihn war es von Vorteil, dass er aus der Region stammte und die Gegebenheiten gut kannte. Bei einem Gefecht am 14. April 2020 in Licê setzte er als letzte Möglichkeit seine Handgranate gegen sich selbst ein, um nicht in feindliche Gefangenschaft zu geraten. „Heval Bijî hat in seinem gesamten revolutionären Leben keine Kompromisse bei seiner apoistischen Militanz gemacht und diese Haltung auch bei seinem letzten Gefecht bewahrt. Damit hat er einen ehrenvollen Platz in der Freiheitsgeschichte unseres Volkes eingenommen“, so die HPG.