HPG geben Identität von gefallenem Kämpfer bekannt

Das Pressezentrum der HPG hat die Identität des im Jahr 2022 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpfers Mîraz Serhed veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) teilt mit, dass der HPG-Kämpfer Mîraz Serhed im Oktober 2022 bei einem türkischen Angriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete ums Leben gekommen ist. Die HPG drücken zum Jahrestag von Mîraz Serheds Tod insbesondere der Familie und der Bevölkerung von Serhed sowie dem Volk Kurdistans ihr Beileid aus.

Familie hat über 100-jährige Widerstandstradition

Mîraz Serhed wurde in der Provinz Agirî (tr. Ağrı) geboren und gehörte dem Heyderan-Stamm an. Seine Familie hat tiefe Wurzeln im kurdischen Widerstand, und seine Vorfahren waren bereits ab dem frühen 20. Jahrhundert am Widerstand der Tevgera Azadî beteiligt. Die Familie spielte eine führende Rolle bei den Aufständen in der Serhed-Region. Später wurde sie nach Afyon zwangsumgesiedelt. Als der dritte Aufstand von Agirî 1930 ausbrach, kam die Familie zurück, um sich daran zu beteiligen. Nach der Niederschlagung des Aufstands wurde die Familie nach Tekirdağ verbannt. Nach vier Jahren kehrte sie jedoch nach Agirî zurück und ließ sich in Panos (Patnos) nieder. Mit dieser aufständischen Tradition ist es nicht überraschend, dass die Familie sich auch am kurdischen Freiheitskampf der PKK beteiligte.

Codename: Mîraz Serhed
Vor- und Nachname: Celal Kaya
Geburtsort: Agirî
Namen von Mutter und Vater: Kudret – Salih
Todestag und -ort: Oktober 2022 / Medya-Verteidigungsgebiete


Mîraz Ibrahim lernte den Freiheitskampf bereits 1989 kennen

Mîraz Ibrahim wuchs in einem patriotischen Umfeld auf. Durch den Beitritt seines Cousins Dilager (Mecit Çelik) 1989 zur Guerilla lernte er den Freiheitskampf näher kennen. Als Dilager 1994 in Tendurek im Kampf ums Leben kam, entschied sich Mîraz Ibrahim, noch stärker am Kampf teilzunehmen. Er beteiligte sich an Aufständen, Demonstrationen und der gesellschaftlichen Organisierungsarbeit. Gleichzeitig wurde sein Engagement vom Sänger und Revolutionär Hozan Serhed beflügelt, der aus derselben Stadt stammte wie er. Die Verschleppung von Abdullah Öcalan in die Türkei 1999 und der Tod von Hozan Serhed im selben Jahr vertieften seine Suche nach effektiven Möglichkeiten, sich noch stärker in den Freiheitskampf einzubringen. In dieser Zeit studierte er Soziologie an der Trakya-Universität. Gleichzeitig engagierte er sich in der kurdischen Jugendbewegung. Aufgrund einer Auseinandersetzung mit Faschisten musste er 2003 die Universität verlassen und verschiedene prekäre Lohnarbeiten aufnehmen. Dennoch arbeitete er weiterhin in der Jugendbewegung und immer wieder auch als Milizionär der Guerilla.

Kampf in den Metropolen

„Mîraz Serhed war klar, dass es ohne Kampf kein freies Kurdistan geben würde, und so schloss er sich 2011 der Guerilla an. Dort zeigte er schnell sein großes Potenzial als Kämpfer und Aktivist“, betonen die HPG. Deshalb wurde er nach seiner Ausbildung in die türkischen Metropolen geschickt und kämpfte dort drei Jahre lang gegen das AKP/MHP-Regime. Er war äußerst erfolgreich in seiner revolutionären Arbeit. Die HPG schreiben: „Er führte viele revolutionäre Aktionen erfolgreich durch, wurde jedoch nie vom Feind entdeckt. Mit seiner einzigartigen Art, seinem Geschick, seiner taktischen Intelligenz, seiner Fähigkeit zur Tarnung und seiner genauen Kenntnis des Feindes gelang es ihm, alle feindlichen Gegenmaßnahmen zu vereiteln. Unser Genosse Mîraz erzielte durch seine Sorgfalt, seinen Wissensdurst, seine kollektiven Erfahrungen, seine Präzision, seine hohe Anpassungsfähigkeit, seinen grenzenlosen Mut und seine Aktivität wichtige Ergebnisse.“

Verteidigung der Revolution von Rojava

Mit den Angriffen des IS und des türkischen Staates auf Rojava wechselte Mîraz Serhed nach Nordsyrien, um aktiv an der Verteidigung der Region teilzunehmen. In vielen Offensiven stand er an vorderster Front. Bei einem Autobombenanschlag des IS wurde sein linkes Bein schwer verletzt und gelähmt. Nach seiner Operation beteiligte er sich trotz der Gefahr einer Verschlechterung sofort wieder am Kampf. Er übernahm wichtige Verantwortungsbereiche und leistete große Beiträge.

In den Bergen

Schließlich kam Mîraz Serhed in die Medya-Verteidigungsgebiete. 2019 wurde er bei einem Ausbildungsunfall schwer verletzt. Doch auch das hinderte ihn nicht daran, sein Engagement fortzusetzen. Sein Cousin Rênas Serhed (Usrafil Dursun) fiel 2018 in Amed, und seine Cousine Güven Doza (Cansel Dursun) kam 2022 im Widerstandsgebiet Girê Amêdî als führende Kommandantin ums Leben. Dies stärkte seine Entschlossenheit noch weiter, bis er selbst im Oktober 2022 bei einem türkischen Angriff auf die Medya-Verteidigungsgebiete nach 13 Jahren Kampf fiel.