HPG: Elf Gefallene bei Chemiewaffeneinsatz
Bei einem türkischen Chemiewaffenangriff auf das Gebiet Saca in der südkurdischen Widerstandsregion Zap sind elf Guerillakämpfer:innen gefallen. Die HPG haben das Kriegsverbrechen dokumentiert und fordern eine internationale Untersuchung.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) meldet ein neues schweres Kriegsverbrechen des türkischen Staates in Südkurdistan. Bei einem Angriff auf die Kriegstunnel der Guerilla am 5. November in der Nähe des Dorfes Saca in der Gemeinde Şîladizê im Distrikt Amêdî sind elf Guerillakämpfer:innen gefallen.
Drei Monate erbitterter Widerstand
Die Şehîd-Xursî-Kriegstunnel in der Zap-Region befanden sich seit August im Visier der türkischen Invasionstruppen. Die Tunnelanlage wurde mit Haubitzen, Mörsern, Granatwerfern und unkonventionellen Bomben angegriffen. Die Invasionstruppen versuchten alles, um die Stellungen der Guerilla durch Bodenangriffe zu Fall zu bringen. Dennoch war die Guerilla in der Lage, immer wieder effektive Aktionen auszuführen und einen Monat lang jede Annäherung türkischer Truppen an die Tunnel zu verhindern. Gleichzeitig konnte die Guerilla große Mengen an Militärmaterial beschlagnahmen. Nach ihrem Scheitern begann die türkische Armee Chemiewaffen einzusetzen. Fast drei Monate lang gelang es den Guerillakämpfer:innen nicht nur gegen diese Angriffe auszuhalten, sondern auch selbst immer wieder in die Offensive zu gehen. Die Intensität des Chemiewaffeneinsatzes wurde nach HPG-Angaben jedoch immer weiter gesteigert.
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Codename: Ferman Kerim Vor- und Nachname: Mesut Eren Geburtsort: Şirnex Namen von Mutter und Vater: Taybet – Burhan Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Sabrî Cîlo Vor- und Nachname: Xemgîn Şahinoğlu Geburtsort: Colemêrg Namen von Mutter und Vater: Zübeyde – Müslüm Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Jînda Serhed Vor- und Nachname: Eylem Akgün Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Hanife – Harun Şehadet Tarihi ve Yeri: 5 Kasım 2022 / Zap |
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Codename: Helmet Viyan Vor- und Nachname: Bawan Mihemed Geburtsort: Silêmanî Namen von Mutter und Vater: Direqşan – Mihemed Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Dilşêr Reqa Vor- und Nachname: Ebid Ebdilah Geburtsort: Raqqa Namen von Mutter und Vater: Foza – Reşid Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Adar Çiya Vor- und Nachname: Canda İsmail Geburtsort: Amûdê Namen von Mutter und Vater: Zekiye – İsmail Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Harûn Fırat Vor- und Nachname: Yunus Alkan Geburtsort: Wan Namen von Mutter und Vater: Gülser – Osman Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Arvîn Tolhildan Vor- und Nachname: Pervîn Muhammed Geburtsort: Kobanê Namen von Mutter und Vater: Bedia – İsmail Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Azad Pirsûs Vor- und Nachname: İsmail Çelik Geburtsort: Uşak Namen von Mutter und Vater: Peyan – Müslüm Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Hêvî Welat Vor- und Nachname: Silvana Mihemed Geburtsort: Aleppo Namen von Mutter und Vater: Resmiye – Nuri Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
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Codename: Sefkan Adar Vor- und Nachname: İsa Kurtay Geburtsort: Îdir Namen von Mutter und Vater: Emine – Yusuf Todestag und -ort: 5. November 2022 / Zap |
Chemiewaffenmassaker vor Armeerückzug
Am 5. November 2022 fielen in den Şehîd-Xursî-Kriegstunneln elf Guerillakämpfer:innen aufgrund des massiven Einsatzes von Chemiewaffen und unkonventionellen Bomben. Das türkische Kriegsministerium behauptete, die elf Kämpfer:innen seien im Gefecht gefallen. Die HPG unterstreichen, dass dies ein durchsichtiger Versuch sei, den Einsatz verbotener Waffen zu verschleiern. „Obwohl der Kriegsverbrecher Hulusi Akar heuchlerisch erklärte, dass man keine chemischen Waffen eingesetzt habe, hat sich herausgestellt, dass die türkische Armee bei diesem Angriff sehr intensiv Chemiewaffen einsetzte und dadurch den Tod unserer Genoss:innen verursachte.“ Der Angriff sei vor dem fluchtartigen Rückzug der türkischen Armee aus Saca erfolgt.
Chemiewaffeneinsatz genau dokumentiert
Der Einsatz von Chemiewaffen ist laut HPG nicht mehr zu vertuschen, da das Kriegsverbrechen von Saca sehr gut dokumentiert worden sei. Die Bilder liegen den HPG vor. Sie erklären dazu: „Obwohl wir es nicht für angebracht halten, diese Bilder zum jetzigen Zeitpunkt mit der Öffentlichkeit zu teilen, erklären wir, dass wir sie an die zuständigen Institutionen weitergeben können. Diese können die Kriegsverbrechen des türkischen Staates untersuchen und werden diese bestätigen. Wir erklären, dass der Ort, an dem die Freund:innen gefallen sind, in der Nähe des Dorfes Saca in der Gemeinde Şîladizê im Distrikt Amêdî in Südkurdistan liegt, und dass diejenigen, die kommen wollen, den Ort leicht erreichen können, und dass wir denen, die nachforschen wollen, im Rahmen unserer Möglichkeiten helfen werden.“
Kriegsverbrechen gehen trotz Protesten weiter
Die HPG hatten bereits am 18. Oktober 2022 in einer Erklärung von 17 bei Chemiewaffenangriffen gefallenen Guerillakämpfer:innen berichtet. Trotz der Proteste gingen die Kriegsverbrechen weiter. Die HPG erklären: „Als unterdrücktes kurdisches Volk führen wir einen gerechten und legitimen Kampf für unsere Existenz und Freiheit. Es gibt für uns keinen anderen Weg, als ehrenhaft und mutig zu kämpfen und tapferen Widerstand zu leisten, wo immer wir sind. Als opferbereite Vorkämpfer:innen für die Freiheit des kurdischen Volkes werden wir niemals aufhören, das freie Leben und unser Volk zu verteidigen, wie hoch und schmerzhaft der Preis dafür auch sein mag. Auch wenn wir es mit einem machtbesessenen Feind zu tun haben, der einen Völkermord verüben will und jede Menschlichkeit verloren hat, sowie mit einer Welt, die aus reinem Eigeninteresse darüber schweigt, was unserem Volk angetan wird, wird unser Kampf für die Werte einer freien und demokratischen Menschheit immer weitergehen. Wir werden das Gedenken an alle in diesem Sinne gefallenen Genoss:innen zum Anlass nehmen, unseren Glauben, unsere Entschlossenheit und unseren Kampf für die Freiheit und ihre Ziele zu verstärken. Unser Beileid gilt den Familien dieser tapferen Guerillakämpfer:innen, die aus verschiedenen Regionen Kurdistans stammten, sowie dem gesamten kurdischen und arabischen Volk.“