Hasankeyf: Verbrechen an der Menschheit

Mit der Überflutung der 12.000 Jahre alten Stadt Hasankeyf (Heskîf) wird ein Verbrechen an der Menschheit begangen.

Die Bewohner*innen Hasankeyfs (kurdisch: Heskîf) fordern die internationale Öffentlichkeit auf, angesichts der Zerstörung der 12.000 Jahre alten antiken Stadtfestung nicht zu schweigen. Eine Überflutung der historischen Stadt würde einem Verbrechen gegen die Menschheit gleichkommen, sagen die Menschen aus Hasankeyf.

Musa Şengel, ein Bewohner Hasankeyfs, erinnert daran, dass die Fundamente der Zivilisation in Mesopotamien gelegt wurden. All die Rätsel der Geschichte der Menschheit seien im antiken Hasankeyf verborgen, sagt Şengel. Auch eine im vergangenen Jahr in der Stadt gefundene 15.000 Jahre alte Grabstätte, zeuge davon. „Hasankeyf ist das Herz Mesopotamiens. Es ist die Identität der Geschichte und der Menschheit. Wir werden nicht aufhören, Hasankeyf zu verteidigen“, so Şengel, der von der internationalen Öffentlichkeit fordert, ihre Stimme für die historische Stadt zu erheben.

Sie zerstören alles

Fırat Argun verdient seinen Lebensunterhalt in der Tourismusbranche und beteiligt sich seit vielen Jahren aktiv im Kampf für den Erhalt der antiken Stadt. Er prangert an, dass sogar die Moscheen mit schwerem Arbeitsgerät und ohne Scheu abgerissen worden sind. „Hier in Hasankeyf haben sie zuerst die Moscheen dem Erdboden gleichgemacht. Diese hässliche Herangehensweise ist unserem Glauben gegenüber äußerst respektlos. Dann zerstörten sie die Häuser der Bewohner*innen. Natürlich fällt es einer Mentalität, die das Haus Gottes vernichtet, nicht schwer, die Häuser von Bürger*innen der Stadt abzureißen. Jeder sollte sich gegen diese Gewaltherrschaft zur Wehr setzen“, sagt Argun.

Versetzung der antiken Stadt nur Schein

In der letzten Zeit wurden einige der antiken Schätze zum Schein versetzt und in einem sogenannten Kulturpark wieder aufgebaut. Die meisten der historischen Denkmäler der antiken Stadtfestung Hasankeyfs, die zu den wichtigsten, historischen Schätzen der Welt gehören, werden unter Einsatz schweren Arbeitsgeräts beschädigt oder der Überflutung überlassen.

Während Hasankeyf seine letzten Atemzüge tätigt, strömen Touristen aus aller Welt in den Ort, um wenigstens ein Mal das Herz Mesopotamiens gesehen zu haben.