Guerillaoffensive: 26 Soldaten der türkischen Armee getötet

In den letzten beiden Tagen sind bei Guerillaaktionen in Kurdistan 26 Soldaten der türkischen Armee ums Leben gekommen. In Bedlîs sind drei Guerillakämpfer*innen bei einem türkischen Luftangriff gefallen.

Die kurdische Guerilla geht gegen die türkische Armee weiter in die Offensive. Täglich kommt es in Nord- und Südkurdistan zu Aktionen und Auseinandersetzungen mit Militäreinheiten, die zu hohen Verlusten in den Reihen der türkischen Armee führen. Allein in den letzten beiden Tagen sind in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (Hakkari) und in der besetzten südkurdischen Xakurke-Region im Rahmen der „revolutionären Offensive im Gedenken an Şehîd Bager und Şehîd Ronya“ mindestens 26 Soldaten ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Stellungnahme mit und kündigt an, die Offensive fortzusetzen.

Weiter heißt es in der Bilanz: „Am 24. Juni führten unsere Kräfte eine Sabotageaktion gegen türkische Operationseinheiten auf dem Tepê Şekif in Xakurke durch. Eine Vielzahl von Soldaten wurde getötet und verletzt, die genaue Zahl konnte nicht festgestellt werden. Die Besatzungsarmee evakuierte ihre Soldaten mit Sikorsky-Transporthubschraubern aus dem Kampfgebiet.

Panzerfahrzeuge zerstört, 23 Besatzer getötet

Am Abend desselben Tages startete die türkische Besatzungsarmee den Versuch, im Kreis Çelê (Çukurca, Provinz Colemêrg/Hakkari) eine Operation im Gebiet Deraya Xezalkê einzuleiten. Feindliche Einheiten, die in das Gebiet eingedrungen waren, wurden über einen längeren Zeitraum observiert und gegen 20.30 Uhr ins Visier genommen. Sowohl die feindlichen Einheiten als auch mehrere Panzerfahrzeuge sowie weitere Militärfahrzeuge wurden von zwei Seiten unter massiven Beschuss gesetzt. Zwei Panzer sind dabei vollkommen zerstört worden, ein weiteres Fahrzeug wurde beschädigt. Der Tod von mindestens 23 Soldaten konnte festgestellt werden. Die feindlichen Kräfte transportierten ihre toten und verletzten Angehörigen bis in die späten Nachtstunden aus dem Kampfgebiet. Erst am folgenden Morgen wurden die Fahrzeugwracks geborgen.”

Zwei tote Soldaten in Gever

Wie die HPG-Pressestelle berichtet, sind zwei weitere Soldaten am gestrigen Dienstag bei einer Guerillaaktion in der Kreisstadt Gever (Yüksekova) ums Leben gekommen. In Çelê wurden zwei Kampfhubschrauber vom Typ Cobra angeschossen. Einer der Hubschrauber musste umkehren, nachdem von der Guerilla beschädigt wurde.

Attentat in Şemzînan, Angriff in Avaşin

In Şemzînan (Şemdinli, Provinz  Colemêrg) führte die Guerilla zwischen den Gebieten Govendê und Deriyê Pen ein Attentat durch. Dabei wurde ein Soldat getötet. Etwa zeitgleich griff die Guerilla in der südkurdischen Avaşin-Region Besatzungstruppen auf dem Gipfel „Tepê Qwedê an. Wie hoch die Verluste für die türkische Armee sind, ist nicht bekannt.

Waldbrand durch Artillerieangriffe

Nach den Guerillaaktionen fanden Artillerieangriffe auf die genannten Gebiete statt. Aufgrund der Bombardierung von Gebieten, in denen Kämpfer*innen vermutet wurden, sind Waldbrände entstanden. Zu Verlusten bei der Guerilla kam es nicht.

Operation in Herekol

Am 20. Juni startete die türkische Armee eine Militäroperation in Herekol in der Provinz Sêrt (Siirt). Am 21. Juni wurden die Gebiete Bêmereşê, Şehîd Canxort, Şaşik und Kunavê von der Luftwaffe bombardiert. Anschließend wurden zahlreiche Soldaten aus Hubschraubern abgeseilt, die die Region durchsuchten. Am 22. Juni wurden die Operationseinheiten zurückgezogen. Die HPG teilen dazu mit: „Der türkische Besatzerstaat berichtet in den von ihm kontrollierten Medien, dass sechs Guerillakämpfer ums Leben gekommen sind. Diese Meldung ist erlogen und gehört zu den manipulierten Nachrichten, die im Rahmen des Spezialkriegs lanciert werden. Unser Volk und die demokratische Öffentlichkeit dürfen dieser erlogenen Meldung keinen Glauben stellen. Wir haben bei dieser Operation keine Verluste zu verzeichnen.“

Drei Guerillakämpfer*innen in Bedlîs gefallen

Eine weitere Militäroperation fand am 22. Juni in der Umgebung des Dorfes Qenca in Tetwan (Tatvan, Provinz Bedlîs/Bitlis) statt. Die Region wurde von der türkischen Luftwaffe bombardiert, dabei kamen drei Guerillakämpfer*innen ums Leben. Angaben zu ihrer Identität werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Bestrafungsaktion gegen Kontra in Qers

In Çemçê in der nordkurdischen Provinz Qers (Kars) ist nach HPG-Angaben am 22. Juni ein Kontra namens Süleyman Güldere „bestraft“ worden. „Diese Person arbeitet mit dem türkischen Staat zusammen und hat eine Rolle bei dem Tod unserer Genossen Firat Munzur (Gökmen Akpolat) und Harun Şiyar (Ali Cilo) im Jahr 2010 gespielt. Nach der Aktion wurden Soldaten der türkischen Besatzerarmee mit Transporthubschraubern eingeflogen und der Leichnam des Kontras wurde aus der Region abtransportiert. In den türkischen Medien wurde gemeldet, dass es sich bei dieser Person um einen gewöhnlichen Hirten gehandelt hat. Dabei handelt es sich um eine Lüge.“

Luftangriffe auf Medya-Verteidigungsgebiete

Weiterhin finden täglich Luftangriffe auf Guerillagebiete statt. Die HPG-Pressestelle meldet Luftangriffe am 24. Juni auf Gare, am 25. Juni auf Xinere in Xakurke sowie auf Metina und am 26. Juni auf Kelaşin in Xakurke. Zu Verlusten der Guerilla kam es bei den Bombardierungen nicht.