Bei einem überfallartigen Mehrfrontenangriff der Frauenguerilla YJA Star sind am Kato Xelîla in der nordkurdischen Provinz Wan mindestens zehn türkische Soldaten getötet worden. Die spektakuläre Aktion auf dem Massiv im Kreis Şax (tr. Çatak) wurde bereits am letzten Donnerstag durchgeführt und richtete sich gegen eine 13-köpfige Operationseinheit des Militärs, wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) am Montag in Behdînan mitteilte. Ausgeführt wurde der Überfall von mobilen YJA-Star-Einheiten, die sich auf Kriegsführung in Kleingruppen spezialisiert haben.
Die Kämpferinnen schlugen von drei Fronten im Nahabstand zu. Eingesetzt wurden ausschließlich Handfeuerwaffen, heißt es zu den Einzelheiten. Neben zehn Toten, darunter ein Gendarmerie-Stabsunteroffizier, forderte der Überfall auch einen Verletzten in den Reihen des türkischen Militärs. Nach der Aktion wurde das Kampfgebiet nach HPG-Angaben zunächst von der türkischen Luftwaffe massiv bombardiert, bevor fünf Transporthubschrauber landeten und die toten und verletzten Soldaten evakuierten.
Die türkische Presse berichtete im Zusammenhang mit der Aktion in Şax von einem „Gefecht“ und zitierte den örtlichen Gouverneur, wonach lediglich ein ranghoher Soldat von „verräterischen Terroristen“ getötet worden sei. Die HPG bezeichnen diese Berichterstattung als „unwahr“ und gewöhnliche Taktik der staatlichen Behörden und ihrer „Spezialkriegsmedien“, die Öffentlichkeit zu täuschen und tatsächliche Verluste der Armee gezielt zu verschleiern.
Auch in Südkurdistan ging die Guerilla wieder erfolgreich gegen türkische Trupps vor. Dort befinden sich die HPG und YJA Star bereits seit April in einem Verteidigungskrieg zur Abwendung einer türkischen Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten. Aktuell konzentrieren sich die Aktionen dort vornehmlich auf die Regionen Zap und Metîna. In Çemço nahm die Guerilla am Sonntag gleich mehrmals Besatzungstruppen in dem Widerstandsgebiet ins Visier, drei Soldaten wurden bei Aktionen mit schweren Waffen getötet. Auch am Girê Cûdî wurden feindliche Einheiten unter Artilleriefeuer genommen. Ob es dort zu Verlusten bei den Militärs kam, ist nicht bekannt.
Angriffe der türkischen Armee
Zu den Angriffen der türkischen Armee vom Vortag teilen die HPG mit, dass fünfmal der Einsatz von chemischen Kampfstoffen verzeichnet wurde. Die Attacken richteten sich demnach gegen Guerillastellungen in Sîda und Çemço. Letzteres Gebiet sowie Çarçel, Golka und Gundê Şêlazê sind außerdem von der türkischen Luftwaffe angegriffen worden. Insgesamt acht Luftschläge sind den Angaben zufolge am Sonntag erfasst worden, parallel dazu wurden fünfzehn Bombardements durch Kampfhubschrauber erfasst. Außerdem erfolgten den gesamten Sonntag über von Grenzsoldaten durchgeführte Bombardements auf verschiedene Regionen Südkurdistans mit Haubitzen, Panzern, Mörsern und schweren Waffen. Diese Angriffe richteten sich primär gegen die Widerstandsgebiete Çemço, Girê Hekarî, Girê FM, Girê Cûdî und Girê Amêdî.
Bau von neuer Militärstraße
In Karker in der Zap-Region setzt die türkische Armee ihre Versuche fort, Guerillastellungen mit Baumaschinen einzureißen. Die Bauarbeiten zur Errichtung einer Militärstraße zwischen den Hügeln FM und Hekarî wird ebenfalls fortgesetzt.