Erste Reaktion aus Hewlêr nach Luftangriffen

Den sechsten Tag in Folge bombardiert die türkische Armee südkurdisches Autonomiegebiet. Doch erst jetzt meldet sich die Regionalregierung zu Wort.

Seit Sonntagnacht bereits bombardiert die Türkei das südkurdische Autonomiegebiet im Nordirak, doch die PDK-geführte Regionalregierung in Hewlêr (Erbil) meldete sich erst am späten Freitagabend erstmals zu Wort – gezwungenermaßen. Überall in der Region wird lautstark gegen die türkische Invasion protestiert, erst gestern starben fünf Zivilisten bei Bombardierungen von Siedlungsgebieten, Hewlêr gerät mehr und mehr unter Druck. Doch wie zu erwarten war, stellt die vom Barzanî-Clan dominierte Regierung den aggressiven Akt der Türkei nicht infrage.

Wie es in einer Stellungnahme des Regierungssprechers Adil Cotyar heißt, beobachte die Regionalregierung die gestrigen Ereignisse und Vorfälle in den Grenzgebieten der letzten Tagen, die zu „Opfern und materiellen Verlusten bei der Zivilbevölkerung” geführt haben, „mit großer Sorge”. Die Region Kurdistan verurteile die Tötung von Zivilisten, ganz gleich, welche Seite diese zu verantworten habe, heißt es weiter. Auch wird die Türkei zwar aufgefordert, die „territoriale Souveränität” des Autonomiegebiets zu respektieren. Im gleichen Atemzug wird die PKK allerdings aufgefordert, die Region zu verlassen, um „weitere Konflikte in den zivil besiedelten Grenzgebieten zu vermeiden”. Kein Wort über die illegale Besetzungoperation der Türkei, keine Aufforderung zum Abzug, sondern erneut Schuldzuweisungen an die PKK. Eine kritische Haltung in die richtige Richtung klingt ohnehin anders. „Die Regionalregierung Kurdistans bemüht sich um freundschaftliche Beziehungen zu ihren Nachbarn und möchte nicht, dass ihre Gebiete für Angriffe auf die Nachbarländer genutzt werden."

Parteien wie die Patriotische Union Kurdistans (YNK), die Gorran, Komalay Islamî hatten die Angriffe der Türkei mit scharfen Worten verurteilt und die sofortige Beendigung gefordert.