Bruder des ehemaligen BDP-Bürgermeisters von Elkê ermordet

Der Bruder des 2015 verstorbenen BDP-Bürgermeisters der nordkurdischen Stadt Elkê wurde vor seinem Haus im Dorf Setkar erschossen. Quellen aus der Region sprechen von einem Mordanschlag.

Am Sonntagabend wurde Temel Temel (50) vor seinem Haus im Dorf Setkar in der nordkurdischen Provinz Şirnex erschossen. Bei dem Ermordeten handelt es sich um den Bruder des 2015 verstorbenen Bürgermeisters der Kreisstadt Elkê (tr. Beytüşşebap), Yusuf Temel (BDP). Der oder die Angreifer feuerten mehrere Schüsse auf Temel und das Haus ab, als dieser aus seinem Fahrzeug stieg. Viele Menschen versammelten sich bereits in der Nacht vor der Leichenhalle des Staatskrankenhauses Beytüşşebap und sangen Klagelieder.

Ferhat Temel, Onkel des Ermordeten und Ko-Vorsitzender des HDP-Kreisverbands von Elkê, erklärte, dass Temel Temel mit niemandem in Streit gelegen habe und es sich um einen Anschlag handele. Die Familie ist für ihre Unterstützung der HDP bekannt und befand sich immer wieder im Fokus der Repression. 

Dolch-Team“ wieder aktiv

Es kommt nicht von ungefähr, dass die Menschen in der Region ein Attentat hinter dem Mord vermuten. Die Provinz Şirnex und insbesondere der Landkreis Elkê sind wegen politischer Morde durch staatstreue Paramilitärs und den Geheimdienst berüchtigt. Der türkische Staat baute in den 1990er Jahren mit dem Geheimdienst JITEM unzählige Todesschwadronen auf, die insbesondere in dieser widerständigen Region ihren Terror verbreiteten.

In Botan war vor allem das sogenannte „Dolch-Team“ (Hançer Timi) aktiv. Es verübte unzählige Entführungen, ließ Menschen „verschwinden“, foltern, vergewaltigen und beging viele weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Im Rahmen der türkischen Angriffe auf die südkurdischen Medya-Verteidigungsgebieten wurde das „Dolch-Team“ reaktiviert.