Einzelhändler aus Colemêrg: 24. Juni - Tag der Abrechnung

Viele Einzelhändler aus Colemêrg stehen aufgrund der wirtschaftlichen Krise und eines impliziten Embargos gegen Nordkurdistan vor dem Bankrott. Am 24. Juni wollen sie mit der AKP abrechnen.

Für viele Einzelhändler aus Colemêrg (Hakkari) geht es am 24. Juni, dem Tag der Parlamentswahlen, auch um ihre persönliche wirtschaftliche Zukunft. Für sie steht fest, dass die AKP nach diesem Tag keinen Fuß mehr in ihre Stadt wird setzen können.

Denn für sie ist klar, die türkische Regierung ist verantwortlich für die miserable wirtschaftliche Lage vieler Händler der Region. Die AKP setzt die Region einem Embargo aus. Denn obwohl Colemêrg über nahegelegene Grenzübergänge nach Başur (Südkurdistan/Nordirak) und Rojhilat (Ostkurdistan/Westiran) verfügt, ist der Handel zu den Nachbarländern für verboten erklärt worden. So müssen trotz des umsatzreichen Ramadanmonats viele Einzelhändler ihre Läden wegen fehlender Geschäftstätigkeit schließen. Oft sind sie hochverschuldet und können ihre Mieten nicht mehr zahlen.

Die Einzelhändler aus Colemêrg fordern deshalb die Regierung auf, sich aus den Angelegenheiten in ihrer Stadt herauszuhalten. Sie erklären, dass die wirtschaftliche Amtstätigkeit der Regierung in ihrer Region darin bestehe, die Bodenschätze abzubauen und in Richtung Westen der Türkei zu transferieren.

Gleichzeitig klagt die Bevölkerung der Stadt über die hohe Arbeitslosigkeit. „Wenn die Menschen nichts verdienen, ist es auch nur logisch, dass wir nichts verkaufen können. Früher gab es zumindest durch den Grenzhandel eine gewisse Nachfrage. Heute ist das auch verboten. Die AKP verdammt uns dazu, in unserer Armut zu ersticken. Doch bei den Wahlen am 24. Juni folgt der Tag der Abrechnung. Danach werden sie keinen Fuß mehr in unsere Stadt setzen können", prophezeit uns ein Einzelhändler aus Colemêrg.