Drei Guerillakämpfer im Zap gefallen

Die Guerillakämpfer Cesur Tekoşer, Baran Kobanê und Mazlum Amed sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen.

Die Guerillakämpfer Cesur Tekoşer, Baran Kobanê und Mazlum Amed sind im Widerstand gegen die türkische Invasion in der Zap-Region in Südkurdistan ums Leben gekommen. Das teilt das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mit: „Unsere Weggefährten Cesur, Baran und Mazlum sind am 3. und 13. Mai gefallen. Sie haben seit Beginn der Invasion mit großer Opferbereitschaft gegen die Besatzer gekämpft und waren führende Kommandanten und Militante des historischen Zap-Widerstands. Mit ihrer Haltung im Leben und ihrem Mut auf dem Kampffeld sind sie zu Vorbildern für ihre Genossinnen und Genossen geworden. Wir geben unser Wort, dass wir ihre Ziele durch unseren Kampf verwirklichen werden. Den wertvollen Familien unserer Weggefährten und dem patriotischen Volk Kurdistans, dessen Herz für die Guerilla schlägt, sprechen wir unser Mitgefühl aus.“

                               

Codename: Cesur Tekoşer
Vor- und Nachname: Yusuf Gülbay
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Marya – Şaban
Todestag und -ort: 13. Mai 2022 / Zap

 

Codename: Baran Kobanê
Vor- und Nachname: Muhammed Ali Haydar
Geburtsort: Efrîn
Namen von Mutter und Vater: Miyase – Sefer
Todestag und -ort: 13. Mai 2022 / Zap

 

Codename: Mazlum Amed
Vor- und Nachname: Kadri Subaşı
Geburtsort: Amed
Namen von Mutter und Vater: Sedika – Abdulsayim
Todestag und -ort: 3. Mai 2022 / Zap

 

Cesur Tekoşer

Cesur Tekoşer ist in der Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) geboren und gehörte dem alteingesessenen Stamm der Pinyanîs an. Er wuchs in einem patriotischen Umfeld auf und kannte die kurdische Befreiungsbewegung bereits als Kind. Colemêrg liegt im Dreistaateneck Türkei, Iran und Irak und weist ein hohe Militärpräsenz der türkischen Armee auf. Der Kolonialstatus der Region ist ständig spürbar, was wie bei den meisten kurdischen Jugendlichen auch bei Cesur große Wut auslöste. Er war jahrelang in der Jugendbewegung aktiv und motivierte viele Menschen, sich am Befreiungskampf zu beteiligen. Gleichzeitig organisierte er die Selbstverteidigung der Bevölkerung zum Schutz ihrer ethischen und kulturellen Werte. Obwohl sein Engagement erfolgreich war, empfand er es selbst als unzureichend. 2015 schloss er sich der Guerilla an. Er hielt sich zunächst in Avaşîn auf und verbrachte danach die meiste Zeit seines Guerillalebens in der Zap-Region. Dort erlernte er seit 2016 den Gebrauch verschiedener Waffengattungen und Kampftaktiken. Er nahm an zahlreichen Aktionen gegen den Feind teil und gewann dadurch große Erfahrung. Die HPG beschreiben ihn als aufrichtigen und einsatzbereiten Weggefährten, der in seinem Umfeld geliebt und geachtet wurde und aufgrund seiner Kenntnis der Region wie ein lebendes Archiv des Zap war. Bei der türkischen Invasion nahm er im Bewusstsein seiner Verantwortung eine führende Rolle im Widerstand ein und war als Gebietskommandant an diversen Überraschungsangriffen auf den Feind beteiligt. Mit seiner professionellen Kampfart fügte er den Invasionstruppen schwere Verluste zu und bewies die Schlagkraft der modernen Guerillataktiken.

Baran Kobanê

Baran Kobanê ist als Sohn patriotischer Eltern in Efrîn geboren. Seine Familie ist laut HPG ein Beispiel für die Würde und den beharrlichen Widerstand der Bevölkerung Efrîns gegen den Feind. Baran beteiligte sich lange Zeit an der revolutionären Arbeit in Rojava und kämpfte bewaffnet gegen Islamisten und den türkischen Staat. In dieser Zeit gewann er militärische Erfahrung. Sein Traum war jedoch die Guerilla und er ging schließlich in die Berge. 2021 kam er in die Zap-Region, um Widerstand gegen die türkische Invasion zu leisten. Er kämpfte in einer beweglichen Einheit und führte professionelle Aktionen gegen den Feind aus. Gleichzeitig beschäftigte er sich mit der Lebensphilosophie von Abdullah Öcalan und setzte sich mit den Erfordernissen eines revolutionären Lebens auseinander. Nach HPG-Angaben beteiligte er sich bis zu seinem Tod mit großem Enthusiasmus am Kampf und war dadurch eine Quelle der Moral für seine Genossinnen und Genossen.

Mazlum Amed

Mazlum Amed ist in Hezro geboren und gehörte dem Stamm der Badikî an. Er wuchs in einer patriotischen Familie im Bewusstsein des kurdischen Befreiungskampfes auf und war seinem Land, seinem Volk und dessen Werten sehr verbunden. Für seinen Lebensunterhalt musste er arbeiten, gleichzeitig bemühte er sich, seine Aufgabe als Patriot in der kurdischen Gesellschaft zu erfüllen. Die Revolution von Rojava löste Begeisterung in ihm aus und er ging schließlich nach Nordsyrien, um sich daran zu beteiligen und die erkämpften Errungenschaften zu verteidigen. Revolutionäre Luft zu atmen und für sein Volk zu kämpfen, war eine Veränderung in seinem Leben, die ihn nach eigenen Angaben glücklich machte. Er nahm mit großem Mut an verschiedenen Befreiungsoffensiven teil und wurde dabei am Arm, am Fuß und am Kopf verwundet. Nach der Genesung von seinen Verletzungen kehrte er jedes Mal zurück in seine Einheit. Dann entschied er sich für den Guerillakampf in den Bergen, wo er seine in Rojava gewonnenen Erfahrungen in die Praxis umsetzen konnte. Die Umgewöhnung an seine neuen Lebensbedingungen fiel ihm nicht schwer und er nahm mit großer Begeisterung an der Offensive „Falken vom Zagros“ teil. Bei der türkischen Invasion im April stellte er sich den Besatzungstruppen entschlossen entgegen und fügte dem Feind schwere Verluste zu.