Dorfschützer sollen in Efrîn kämpfen

Die so genannten „Dorfschützer“ in Nordkurdistan / Türkei werden unter Druck gesetzt, damit sie sich an der Militärinvasion in Efrîn beteiligen.

Seit einem Monat greifen türkische Streitkräfte gemeinsam mit den von ihnen rekrutierten Söldnerbanden den nordsyrischen Kanton Efrîn an. Zu Beginn der Militärinvasion wurden für die Besatzung des Kantons drei Stunden veranschlagt. Später wurde ein Zeitraum von drei Tagen genannt, dann von einer Woche. Nach wie vor ist kein wesentlicher Fortschritt der türkischen Truppen zu verzeichnen. Jetzt sollen auch kurdische Dorfschützer aus der Türkei zum Einsatz kommen. Die so genannten Dorfschützer werden als bezahlte Söldner vom türkischen Militär seit Jahren an vorderster Front im Kampf gegen die kurdische Guerilla eingesetzt.

Insbesondere in der Provinz Şirnex (Şırnak) bemühen sich türkische Regierungsvertreter und Offiziere, die Dorfschützer von einem Einsatz in Efrîn zu überzeugen. Unterstützt werden sie von dem Dorfschützerchef Kamil Atak, der als „Statthalter“ des türkischen Staates in Cîzre fungiert, und weiteren der AKP nahestehenden Klanchefs.

Im Mai 2015, als die Gespräche für eine demokratische Lösung zwischen dem türkischen Staat und der kurdischen Seite noch andauerten, hatte Murat Karayilan in seiner Funktion als Mitglied des KCK-Exekutivrats erklärt, dass gegen Dorfschützer keine Waffen mehr eingesetzt werden. Mehrere Dorfschützerchefs hatten ihrerseits entgegnet, nicht mehr gegen die PKK kämpfen zu wollen. Unter ihnen war auch Alihan Babat, der gegenüber der 2016 per Notstandsdekret verbotenen Nachrichtenagentur DIHA an die Dorfschützer appelliert hatte, die Waffen schweigen zu lassen, um zum Friedensprozess beizutragen. Babat hatte sogar angekündigt, sich am Kampf gegen den IS beteiligen zu wollen. Heute übt der Klanchef Druck auf seine Untergebenen aus, um sie zu einem Einsatz in Efrîn zu bewegen.