Kakai-Kurden erneut Ziel von Angriffen

Die Bevölkerungsgruppe der Kakai-Kurden war 2014 schweren Angriffen des IS ausgesetzt. Nun nehmen die Angriffe gegen sie in Kerkûk und dem Distrikt Daquq erneut zu. Die irakischen Sicherheitskräfte hingegen schauen tatenlos zu.

Acht Dörfer, in denen Kurd*innen der Religionsgemeinschaft der Kakai lebten, sind in den letzten vier Monaten von ihren Bewohner*innen verlassen worden. Einem weiteren Dorf droht dasselbe Schicksal. Dort sind nur noch wenige ältere Menschen verblieben. Trotz der militärischen Siege gegen den IS ist gerade das Siedlungsgebiet der Kakai zu so etwas wie dem Rückzugsgebiet der verbliebenen Mitglieder der Organisation geworden. In den vergangenen Monaten sind die Dörfer der Kakai  im Distrikt Daquq erneut verstärkten Angriffen der Dschihadisten ausgesetzt.

Die irakischen Sicherheitsbehörden hingegen scheinen die Angriffe nicht sonderlich zu kümmern. Die Siedlungsgebiete der Kakai gehören zu den sogenannten umstrittenen Gebieten im Irak, auf welche sowohl die irakische Zentralregierung in Bagdad als auch die autonome Verwaltung der Kurd*innen in Hewlêr (Erbil) Anspruch erheben. Werden die Kakai-Kurden aus der Region vertrieben, trägt dies zu einem Wandel in der demographischen Zusammensetzung der Region im Sinne Bagdads bei.

Deshalb haben die gesteigerten Angriffen aus der Sicht von Seyid Serhad, einem religiösen Gelehrten der Kakai, eben vor allem mit der Schutzlosigkeit seiner Religionsgemeinschaft zu tun. Die irakischen Regierungskräfte haben kein Interesse, die Kakai vor den Angriffen zu schützen, weil sie die Entvölkerung der Dörfer als erstrebenswert erachten.  

Serhad ergänzt seine Ausführungen mit folgenden Worten: „Seit den letzten vier Monaten kommt es erneut zu Angriffen auf unsere Dörfer. Aufgrund dessen haben die Bewohner*innen von Ali Sera, Kobanê, Zenker, Ebu Muhammed, Awahiya Seyid Hüseyin, Awahiya Şeşekan und Awahiya Wela sich zur Flucht entschieden und ihre Heimat verlassen. Sie erklären, dass bei den Angriffen niemand an ihrer Seite steht, um sie zu beschützen. Deswegen wurden sie zur Flucht gezwungen. Auch dem Dorf Topzawa droht dasselbe Schicksal. Hier leben nur noch ältere Menschen. Wenn die Dörfer schutzlos bleiben, ist ihre Entvölkerung die logische Konsequenz. Wenn es so weiter geht, wird das mit allen Kakai-Dörfern hier passieren.“

Statt den Angegriffenen zur Seite zu stehen, gehen die irakischen Milizen der Hashd al-Shaabi zusätzlich gegen die Bewohner*innen der Dörfer vor, berichtet Serhad abschließend. So wurden die beiden Personen Hüseyin Atiye und Xerib Selim aus den Dorf Topzawa von den Milizen festgenommen, weil sie sich über die Tatenlosigkeit der irakischen Sicherheitskräfte beschwerten.