Diavortrag zu Rojava von Michael Wilk in Kiel

Der Wiesbadener Arzt Dr. Michael Wilk hat auf den kurdischen Kulturwochen in Kiel über die Angriffe des türkischen Staates auf Rojava und das Modell der demokratischen Selbstverwaltung berichtet.

Michael Wilk hat auf einer Veranstaltung im Rahmen der Kurdischen Kulturwochen in Kiel über die Solidaritätsarbeit für Rojava und die aktuelle Lage in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien berichtet. Der Vortrag im Zentrum für Empowerment und Interkulturelle Kreativität (ZEIK) am Freitagabend war organisiert vom Kurdistan Solidaritätskomitee Kiel, Defend Kurdistan und der Rosa-Luxemburg-Stiftung Schleswig-Holstein.


Der Allgemein- und Notfallmediziner sowie Psychotherapeut Michael Wilk reist seit 2014 immer wieder nach Rojava und hat zuletzt im Oktober vor Ort die Auswirkungen der türkischen Angriffswelle auf die Infrastruktur und Zivilbevölkerung der Autonomieregion dokumentiert. In seinem Vortrag schilderte er seine Beobachtungen und ging auf die gezielte Veränderung der demografischen Struktur durch die Türkei als Besatzungsmacht ein. Die Binnenvertriebenen aus Efrîn, die 2018 vor der türkischen Invasion fliehen mussten, sind einem verschärften Embargo des syrischen Regimes ausgesetzt. Weil kein Treibstoff in den Kanton Şehba nördlich von Aleppo gelassen wird, ist die Stromversorgung in den selbstverwalteten Lagern und Stadtvierteln zusammengebrochen, es fehlt an Lebensmitteln, Medikamenten und weiteren Bedarfsgütern. Wilk sagte, dass die Menschen dringend Hilfe benötigen. Es sei unverständlich, dass die westlichen Staaten die türkischen Kriegsverbrechen ignorierten. So habe die Türkei sowohl in Rojava als auch im ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Nordirak sogar Krankenhäuser bombardiert.

Der gut besuchte Diavortrag endete mit Fragen der Besucher:innen, die Michael Wilk beantwortete. Wilk arbeitet in Rojava mit der kurdischen Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurd zusammen.