Vor einem Jahr hat die Operation der türkischen Armee im Guerillagebiet Gare in Südkurdistan begonnen. Die als finaler Vernichtungsschlag gegen die Zentrale der Guerilla geplante Operation endete mit dem Tod von 13 Kriegsgefangenen und war ein Fiasko für den türkischen Staat. Alan Malazgirt ist einer der Kommandanten der Guerillaoffensive Bazên Zagrosê (Falken vom Zagros), die im Mai vergangenen Jahres gegen die türkische Invasion in Südkurdistan eingeleitet wurde. Gegenüber ANF hat sich der Kommandant zum Guerillakampf, den Niederlagen der türkischen Armee und der Taktik unter den Bedingungen eines brutalen Krieges geäußert.
Alan Malazgirt weist einleitend darauf hin, dass der türkische Staat sich für 2021 vorgenommen hatte, den kurdischen Befreiungskampf endgültig zu zerschlagen. Mit diesem Ziel haben die Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete stattgefunden. Der Beginn war die Operation vom 10. Februar 2021 in Gare: „Der türkische Staat hat damit auf einen militärischen und politischen Erfolg abgezielt. Er wollte seine Stärke demonstrieren, daher war sein Besatzungsplan sehr umfassend. Dieses Vorhaben scheiterte jedoch bereits in Gare. Obwohl der türkische Staat sich vorab die Unterstützung der PDK und der irakischen Regierung gesichert hatte, gelang es ihm bei der Operation in Gare nicht, seine Kriegsmethoden ernsthaft zu verändern. Er wollte mit dem Einsatz moderner Technologie seine Stärke zeigen, hatte jedoch keinen Erfolg. Um diesen Misserfolg und seine Niederlage zu überdecken, startete er am 23. April eine Invasion in Avaşîn, Zap und Metîna. Seine Technologie entwickelte er weiter, trotzdem konnte er nicht das gewünschte Ergebnis erzielen.“
Bis 2020 habe die türkische Armee die Art ihrer Militäroperationen nicht geändert, fährt Malazgirt fort. Erst im vergangenen Jahr seien andere technische Mittel eingeführt worden: „Damit wollte der türkische Staat sein Ziel erreichen und traf entsprechende Vorbereitungen. 2021 griff er einschließlich des Gebrauchs von chemischen Kampfstoffen zu allen denkbaren schmutzigen Methoden. Der Feind kam jedoch nicht weiter. Das wurde in seinen Medien anders wiedergegeben und als Erfolg dargestellt. Durch die Macht der Medien und die psychologische Kriegsführung sollte die Gesellschaft in der Türkei vom militärischen Erfolg überzeugt werden, um das Scheitern der Armee zu vertuschen.“
Die Guerilla nahm angesichts der türkischen Angriffe eine Veränderung in ihrer Art des Widerstands vor, erläutert der HPG-Kommandant: „Der Feind hatte nicht damit gerechnet, dass die Guerilla auf diese Weise in den Tunneln kämpft und sich in kleinen Einheiten im Gelände bewegt. Er ging davon aus, dass er innerhalb kurzer Zeit in die Tunnel eindringen kann und kein Widerstand gegen seine Technologie möglich ist. Daher blähte er sich auf und bemühte sich um eine erfolgreiche Darstellung. Tatsächlich wurde ein großer Teil dieses Krieges verdeckt geführt. Der Feind machte nur eine sehr geringe Anzahl seiner Verluste öffentlich und nutzte die Medien, um unsere Verluste übertrieben darzustellen. Diese Form der psychologischen Kriegsführung wurde sowohl auf militärischer Ebene als auch in der Gesellschaft intensiv angewandt. Der Charakter des türkischen Staates war schon immer vom Spezialkrieg geprägt. Das ist uns und unserem Volk hinlänglich bekannt. Krieg wird jedoch nicht nur mit Propaganda geführt. Wenn der Feind seinen Gegner im Krieg nicht besiegen kann, greift er zu anderen Methoden.
Trotz dieser schmutzigen Methoden steht dem Feind die Realität der PKK gegenüber. Er ist mit der apoistischen Realität konfrontiert. Wir werden keinen Schritt zurückweichen, auch wenn dieser Krieg einen harten Tribut erfordert. Der Feind hat in den vergangenen fünfzig Jahren des Kampfes den Charakter des Widerstands der PKK nicht begriffen. Die PKK ist zu allen Opfern bereit und wird niemals zurückweichen.“
Alan Malazgirt schließt seine Bewertung mit den Worten: „Die Kriegsbedingungen ändern sich ständig und auf dieser Grundlage ändern sich auch die Kampfformen. Natürlich gibt es im Krieg immer auch Schwächen. Je besser wir die Realität des Krieges verstehen, desto wirkungsvoller können die von uns vollzogenen Veränderungen sein.
Der Feind begründet seine Existenz auf unserer Vernichtung. Der moderne Guerillakampf hat mit seinen taktischen Veränderungen einen großen Widerstand hervorgebracht. Das ist in der Praxis des vergangenen Jahres bewiesen worden. Selbstverständlich wird der Feind den Krieg fortsetzen, aber die bestehende Kriegsregierung hat ihr Ziel nicht erreicht. Die Guerilla wird mit ihrem Kampf Vergeltung üben. Der Widerstand der Guerilla hat uns allen Kraft und Moral gegeben. Es bestehen eine starke Willensstärke, eine tiefe Überzeugung und ein große moralische Motivation. In diesem Jahr werden wir unseren Kampf vergrößern, um die Isolation von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] zu durchbrechen und die Unterdrückung unseres Volkes zu beenden.“