Das unsichtbare Gesicht der Besatzung von Bradost

Während die Bevölkerung von Bradost gegen die Besetzung der Region durch den türkischen Staat protestiert, unterstützt eine Reihe von Kollaborateuren die Operation.

Der Guerillakämpfer Cûdî Miros berichtet gegenüber unserer Agentur über die Ereignisse in der Region und insbesondere die Methoden des Spezialkriegs, mit denen die Bevölkerung zur Kollaboration gebracht werden soll. Der türkische Staat hatte am 14. Dezember 2017 mit seiner Invasion im südkurdischen Bradost begonnen. Cûdî Miros erklärt, dass der türkische Staat unter dem Vorwand die PKK zu bekämpfen alle Gebiete, in denen Kurd*innen leben, zu besetzen versuche.

Der stumme Schrei der Menschen in Bradost

Cûdî berichtet über die Lage der Bevölkerung in Bradost: „Die Menschen suchen jemanden, der die Verantwortung für die Besatzung übernimmt. Es gibt hier einige führende Persönlichkeiten. Das sind zum Beispiel Şêx Huseyn, Şêx Behzat und andere. Sie setzen ihr jedoch Schweigen fort, obwohl das Volk darauf hofft, dass sie es brechen. Sehen sie nicht, dass das Volk von Bradost in einem stummen Schrei verharrt? Jeder weiß, dass dieser Sommer trocken und heiß wird. Die Bevölkerung der Region lebt von der Landwirtschaft. Sie werden bald Trockenheit und Wasserprobleme erfahren. Die Bevölkerung ist deshalb in großer Sorge. Mit dieser Besatzungsoperation kam auch der Grenzhandel zum Erliegen. Wenn die Bevölkerung ihre Landwirtschaft und ihre Tierhaltung nicht praktizieren kann, dann kommt sie in eine ausweglose Situation.“

Methoden der speziellen Kriegsführung

Cûdî beschreibt, dass das türkische Militär einen 30 Kilometer breiten Streifen besetzt hat: „Dieses Gebiet gehört dem Volk des Bradost-Aşirets [Stammes]. Diese Frage muss man sich stellen. Was hat die Türkei auf dem Lêlîkan-Gipfel, dem Kevortê-Berg zu suchen? Jeden Tag bombardieren sie die Gipfel und die umliegenden Dörfer. Was sucht die Türkei hier? Die Bevölkerung möchte wissen, wer ihnen diese Frage beantworten kann.“

Mit der Besatzung durch die Türkei kamen von äußeren Kräften abhängige neue, fremde Gesichter in die Region. „Während die Bevölkerung sich auf dem eigenen Grund und Boden nicht frei bewegen kann, wie kann es da sein, dass die Menschen, die mit äußeren Kräften verbunden sind, hier einfach so herumlaufen können. Wir wissen das und wir beobachten es. Diese Besatzung ist nicht nur militärisch, gleichzeitig werden Methoden des Spezialkriegs angewandt. Manche Menschen sollen mit Geld zur Kollaboration gebracht werden. Diese Aufgaben leiten Agenten des türkischen Geheimdienstes MIT“, so Cûdî.

Cûdî erzählt, dass die Guerilla von Beginn der Invasion bis heute einen heftigen und großen Widerstand leistet: „In Folge dieses Widerstands hat der türkische Staat Hunderte tote und verletzte Soldaten in Kauf nehmen müssen. Wo sind die? Man kann in dieser Phase Widerstand und Verrat beobachten. Gegenüber des Widerstands der Guerilla kann man den Verrat der Dorfschützer vom Dorf Gerdiyan sehen. Sie arbeiten mit der Türkei bei der Besatzung zusammen. Sie stehen im Krieg an der Seite der türkischen Armee. Sie verhalten sich wider der Menschenwürde. Sie greifen selbst die Leichen der Gefallenen an und misshandeln diese, aber tragen die ihrer Feinde vom Lêlîkan- und Kevorte-Gipfel herunter und bestatten diese in ihren eigenen Dörfern. Diese Haltung wird weder das kurdische Volk noch die Geschichte vergessen. Jeder kennt die Namen derer, die hier die Besatzung anführen. Unter ihrer Führung werden dann die Konterguerillaaktivitäten ausgeführt. Es werden Straßen blockiert, Personenkontrollen durchgeführt und Geld von der Bevölkerung erpresst. Sie führen die Operationen an. Sie wollen die aufrichtige und patriotische Bevölkerung zu Verrat und Schlechtigkeit bringen und bedrohen diese immer wieder. Sie sind bei allem Übel dabei, das bei Gerdiyan passiert.“