Colemêrg: Nur Wege zu Polizeistützpunkten werden geräumt

Aufgrund schwerer Schneefälle sind in der nordkurdischen Provinz Colemêrg alle Straßen unpassierbar. Der anstelle der DBP-Stadtverwaltung von der AKP eingesetzte Treuhänder lässt nur Wege zu Polizeistützpunkten räumen.

Nachdem die von der Partei der Demokratischen Regionen (DBP) gestellte Stadtverwaltung in der nordkurdischen Provinzhauptstadt Colemêrg (Hakkari) von der AKP-Regierung abgesetzt und durch einen Treuhänder ersetzt worden war, wurden alle Dienstleistungen eingestellt. Die Behauptung der AKP, man habe durch die Treuhänder „dem Volk Dienstleistungen gebracht“, wird nun, nach den schweren Schneefällen, ein weiteres Mal Lügen gestraft.

Durch einen etwa einstündigen Schneeschauer kam das Leben im Zentrum von Colemêrg praktisch vollkommen zum Erliegen. Aufgrund des Schneefalls sind alle Wege in die Stadt und vor allem in die Wohnviertel blockiert, Hunderte Autos stecken fest und die Kinder konnten nicht in die Schule gebracht werden. Nach den Schneefällen setzte die Schmelze ein und verwandelt die häufig ungeteerten Straßen in regelrechte Sumpflandschaften. Während die Bevölkerung deshalb immer noch in ihren Häusern festsitzt, hat die Stadtverwaltung ihre Maschinen und Mitarbeiter ausschließlich dafür eingesetzt, die Wege zu den Polizeistationen und Militärbasen zu räumen.

 

Alle Straßen in Colemêrg geschlossen

Einwohner Colemêrgs berichten gegenüber ANF: „Zu Zeiten, als die DBP noch die Stadtverwaltung leitete, sind die Wege auch bei schwersten Schneefällen nicht geschlossen worden. Die Stadtverwaltung hat die Wege immer sofort geräumt. Aber heute gibt es die Stadtverwaltung nur noch dem Namen nach. Eine Stunde Schneefall, und die ganze Stadt ist eingeschlossen. Die Bevölkerung leidet, aber die Stadtverwaltung räumt nur die Straßen, die ihre Soldaten benötigen. Das kann die ganze Bevölkerung von Colemêrg bezeugen. Alle sind heute sehr wütend auf den Treuhänder der AKP.“

Der Besitz der Stadtverwaltung wurde an die AKP und ihre Anhänger verteilt

Der größte Teil der Dienstleistungen in Colemêrg ist nach der Machtübernahme durch einen staatlichen Treuhänder eingestellt und zerstört worden. Die Stadtverwaltung wurde darauf ausgerichtet, Profit zu machen. Der Treuhänder hat nicht einmal davor zurückgeschreckt, die gesamte Bevölkerung zu erfassen. Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung wurden entlassen. Die Stadtverwaltung selbst ist wie eine Polizeistation, umgeben von hohen Mauern und Panzern.

Vor und in der Stadtverwaltung begannen Hunderte Mitglieder polizeilicher Spezialeinheiten Dienst zu tun. Diejenigen, die etwas in der Stadtverwaltung zu erledigen haben, können diese nur nach einer intensiven Befragung betreten. Der Treuhänder hat die Stadtverwaltung schuldenfrei übernommen und jetzt mit 500 Millionen Lira (etwa 82 Millionen Euro) verschuldet. Die Immobilien der Stadtverwaltung wurden an das AKP-Klientel weiterverkauft.