Colemêrg: Militär brennt Dorf nach Guerillaaktion nieder

Dorfbewohner*innen aus der Region Colemêrg berichten von einer Sabotageaktion gegen einen Munitionstransport am 24. April und vom Niederbrennen des kurdischen Dorfes Orîte (Doğanca) durch Kräfte des türkischen Staats.

Bei einer Aktion der Guerilla am 24. April 2018 in der Nähe des Dorfes Orîte (Doğanca) bei Colemêrg (Hakkâri) war ein Munitionstransport des türkischen Militärs sabotiert und bei den darauf folgenden Gefechten acht Soldaten getötet worden. Die staatlichen Kräfte überfielen daraufhin das Dorf, vertrieben die Bevölkerung und begannen, die Häuser niederzubrennen. Drei Personen wurden festgenommen und die Bevölkerung nicht zurück ins Dorf gelassen.

Der türkische Gouverneur hatte erklärt, am 24. April gegen 23.30 Uhr sei ein Munitionstransport wegen Problemen an den Bremsen in Brand geraten und die geladene Munition explodiert. Deshalb sei der Verkehr zwischen dem Yeniköprü- und dem Depin-Kontrollpunkt blockiert gewesen. Dorfbewohner*innen widersprachen gegenüber ANF den Behauptungen des Gouverneurs entschieden und berichteten, dass es nach der Explosion der Munition Kämpfe mit der Guerilla gegeben habe, bei denen acht Soldaten getötet worden seien: „Nach den Kämpfen hat das Militär eine Razzia im Dorf durchgeführt und das ganze Dorf geräumt. Während der Razzia wurden drei Personen, darunter eine Frau, festgenommen. Die Soldaten schnitten alle Wege ins Dorf ab, errichteten Gräben und setzten dann Häuser in Brand. Wie es jetzt im Dorf aussieht, wissen wir nicht. Niemand, auch nicht die Dorfbevölkerung, darf sich dem Dorf nähern.“

Das Dorf Orîte war schon 1994 von Soldaten niedergebrannt und die Bevölkerung vertrieben worden. Die Bevölkerung kehrte erst 2010 wieder ins Dorf zurück.