In der nordkurdischen Stadt Colemêrg (tr. Hakkari) ist der Terror des türkischen Staates an jeder Straßenecke zu spüren. Die Polizei geht willkürlich gegen die Bevölkerung vor. Bereits wenn man die Stadt betreten möchte, muss man den berüchtigten Depin-Kontrollpunkt passieren. An diesem Kontrollpunkt terrorisieren türkische Militärpolizisten, Soldaten und Geheimdienstleute die Bevölkerung und es kommt immer wieder zu schweren Misshandlungen. So wurde am Montag ein Sammeltaxi am Kontrollpunkt gestoppt. Aussagen zufolge wurden die Insassen Azad Kaya, Şevket Kaya und Hamdullah Kaya sowie der Fahrer Fatih Ağacanoğlu von den Polizisten beleidigt und geschlagen. Die Polizisten schrien die Insassen des Fahrzeugs an: „Seht ihr nicht, dass wir Polizisten sind? Was blinkst du hier, vor wem zum Teufel willst du hier angeben.“ Dann hätten sie die Insassinnen aus dem Fahrzeug geholt und begonnen sie zu misshandeln.
Misshandlungen und Nacktdurchsuchung
Die vier jungen Männer wurden aus dem Fahrzeug in eine Lagerhalle gebracht und dort gezwungen, sich nackt auszuziehen und laut ihren Aussagen von 15 Polizisten geschlagen. Die Polizisten zeigten den nackten Männern ihre Knüppel und beleidigten und bedrohten sei. Anschließend wurden sie wieder gehen gelassen. Ihre Körper sind von Verletzungen der Misshandlungen übersät. Sie ließen sich im Anschluss im Staatlichen Krankenhaus von Hakkari ihre Verletzungen bestätigen. So wurde beispielsweise ein doppelter Nasenbeinbruch bei Azad Kaya festgestellt. Die Familien der Misshandelten kündigten an, juristisch gegen die beteiligten Polizisten vorzugehen.
Wie zu erfahren war, wurden die jungen Männer, nachdem sie sich ihre Verletzungen attestiert lassen hatten, erneut festgenommen und zur Vernehmung auf die Militärpolizeidirektion der Provinz Hakkari gebracht. Offenbar hatten die Polizisten die jungen Männer bis zum Krankenhaus verfolgt und sie und ihre Angehörigen im Krankenhaus beleidigt, bedroht und anschließend erneut festgenommen.