Colemêrg: „Die Repression kann uns nicht einschüchtern“

In Colemêrg werden alljährlich am 15. August Dutzende Menschen festgenommen. In diesem Jahr war vor allem die Initiative der Friedensmütter betroffen, 24 Personen befinden sich mit dem Vorwurf der PKK-Mitgliedschaft weiter in Gewahrsam.

In der kurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) sind am Dienstagmorgen 24 Personen bei zeitgleichen Hausdurchsuchungen festgenommen worden, darunter mehrere Mitglieder der Friedensmütter-Initiative. Die türkischen Behörden werfen ihnen PKK-Mitgliedschaft vor. Die Friedensmütter sind Frauen, die sich für Frieden in Kurdistan und der Türkei einsetzen. Die meisten der Aktivistinnen haben Kinder, die politische Gefangene oder in der kurdischen Befreiungsbewegung aktiv bzw. ums Leben gekommen sind.

Die Demokratische Partei der Völker (HDP) und die Grüne Linkspartei (YSP) haben heute eine Stellungnahme zu den Festnahmen in Colemêrg abgegeben. Die Erklärung wurde von den Friedensmüttern, dem Menschenrechtsverein IHD und der Juristenvereinigung ÖHD unterstützt.

Der YSP-Abgeordnete Onur Düşünmez wies darauf hin, dass in Colemêrg jedes Jahr am 15. August Dutzende Menschen festgenommen werden. Das Datum markiert den Beginn des bewaffneten Kampfes der kurdischen Freiheitsbewegung vor 39 Jahren. Düşünmez sagte, dass die Bevölkerung regelmäßig kriminalisiert wird: „Unter den Festgenommenen befinden sich neben unseren alten Müttern auch Menschen mit physischen Einschränkungen. Die Gewahrsamszellen sind unzureichend und ungesund. Wenn diese Menschen vorgeladen worden wären, wären sie hingegangen und hätten befragt werden können. Stattdessen wurden sie im Morgengrauen aus ihren Wohnungen geholt.“

Die Festnahmen seien rechtswidrig, erklärte der Abgeordnete weiter: „Wir wissen, dass bei den Ermittlungen nichts herauskommen wird. Die Operation wurde auf den 15. August terminiert, um die Betroffenen zu kriminalisieren. An jedem 15. August werden Menschen festgenommen und später wieder freigelassen.“ Nach der Erklärung riefen die Anwesenden: „Die Repression kann uns nicht einschüchtern.“

Viele Kranke unter den Festgenommenen

Unter den Festgenommenen befinden sich viele Kranke. Sabriye Ürek hat eine anerkannte Schwerbehinderung von 74 Prozent, Emine Özdel einen angebrochenen Arm und Hepatitis B, Suriye Bor muss operiert werden, hat einen Herzschrittmacher und Wasser in der Lunge und Hevidar Shaban Ali leidet unter Darmkrebs.

Bei den in Colemêrg und den Landkreisen Gever, Çelê und Şemzînan Festgenommenen handelt es sich Faysal Açar, Saadet Değirmenci, Basri Gür, Emine Özdemir, Ayhan Dayan, Suriye Bor, Feride Ağrali, Hasfet Fendik, Hamail Vural, Hevidar Shaban Ali, Hünaf Safali, Mahsuna Akın, Münire Bayram, Sabriye Ürek, Seher Karagöz, Süheyla Saygı, Zahferan Çağala, Zeynep Tokçu, Kafiye Canan, İsmail Ertunç, Halime Yılmaz und Senia Geylan.