Botan: „Die paramilitärischen Gruppen sind Produkt des MIT“

AKP-nahe Vereine bauen paramilitärische Strukturen im norkurdischen Wan auf. Es heißt, sie können sich so entspannt über soziale Medien, wie auch in der Gesellschaft organisieren, weil sie vom MIT unterstützt würden.

In der letzten Zeit bauen in der nordkurdischen Stadt Wan verschiedene AKP-nahe Vereine paramilitärische Strukturen auf. Immer wieder werden bewaffnete Paramilitärs der „Vaterlandliebenden Vereine“ in Wan offen auf der Straße gesehen. Es heißt, sie können sich so entspannt über soziale Medien, wie auch in der Gesellschaft organisieren, weil sie vom MIT unterstützt würden.

Insbesondere in Wan werden Jugendliche verschiedener ethnischer Gruppen in die Vereine gelockt und ihnen Kurse über „die Grundlagen des Schutzes des Vaterlands“ gegeben. In den Vereinen wird den Jugendlichen beigebracht, dass es im Kampf gegen Bedrohungen des Vaterlandes heilig sei zu sterben und zu töten und als Bedrohung wird dann vor allem die kurdische Bevölkerung dargestellt. Nach der Gründung dieser Vereine entstanden an vielen Orten in Wan bewaffnete Gruppen. Diese Gruppen sind sogar mit Minibussen und Autos unterwegs, die mit dem Osmanischen Wappen gekennzeichnet sind.

Nach den Aufständen wegen der Angriffe auf Kobanê 2014 führte der AKP-Sprecher von Wan Yasin Aktay treffen mit verschiedenen islamistischen und religiöse Gruppen durch und forderte sie auf, sich zu bewaffnen. Er erklärte ihnen: „Das, was der Staat nicht tun konnte, werdet ihr tun.“ Allerdings scheiterte dieser Plan zunächst, da einige der Eingeladenen protestierten: „Sie können von uns nicht fordern zu morden.“

Als die AKP nach dem Putschversuch am 15. Juli 2016 nach den Konflikten in den eigenen Reihen mit der faschistischen MHP eine religiös-rassistische Koalition bildete, wurde eine entsprechende Politik fortgesetzt. In Wan wurden Vereine der Osmanli Ocaklari und Vereine der Vaterlandsliebenden (Vatenseverler) gegründet. Im Verein werden die Mitglieder auf den Koran und die türkische Fahne vereidigt. Aufgrund des Ausnahmezustands ist es kaum möglich, ohne staatliche Unterstützung solche Vereine zu gründen, geschweige denn, sich so offensiv in den Städten zu bewegen.

Unterstützung durch den MİT

Der Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) von Wan, Lezgin Botan, erklärte, dass diese Gruppen unter dem Deckmantel von Vereinen agieren und vom türkischen Geheimdienst MIT und anderen staatlichen Institutionen unterstützt würden und forderte die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen auf, sich nicht von solchen Diskriminierenden und trennenden Diskursen manipulieren zu lassen.