Bager Erdal: „Die Guerilla wird Bevölkerung von Bradost verteidigen“

Der Provinzkommandant der Region Xakurkê der Volksverteidigungskräfte (HPG) Bager Erdal erklärt, dass man mehr denn je bereit sei, Südkurdistan und insbesondere die Bevölkerung von Bradost zu verteidigen.

Bager Erdal, HPG-Provinzkommandant der Region Xakurkê, bewertet gegenüber ANF die Entwicklung der Şehîd Agirî- und Şehîd Pîroz-Offensive sowie die aktuelle Lage im Krieg in der Bradost-Region. „Aufgrund einiger Abkommen wurde es dem türkischen Staat erlaubt, Südkurdistan zu besetzen. Die Regionalregierung Kurdistans weiß darüber Bescheid. Wenn es nicht ihre Erlaubnis und einige Treffen im Vorfeld gegeben hätte, dann hätten sie [die Türkei] mit dieser Invasion nicht beginnen können. Die Operation soll darauf zielen, die PKK zu vernichten. Aber dies ist nur eine Ausrede, ihr eigentliches Ziel ist die vollständige Besetzung Kurdistans. Sie wollen sogar die Grenzen des Misak-ı Millî [Nationalpakt] überschreiten und viele weitere Orte besetzen. Dahinter stehen sehr schmutzige Berechnungen. Das muss man wissen und sehr gut analysieren.“

„Wir haben eine Offensive zur Beendigung der Besatzung begonnen“

Auf die begonnene Offensive der Guerilla in Bradost weist der HPG-Kommandant folgendermaßen hin: „Als die Angriffe auf das Gebiet Geliyê Reş begannen, wurde unter dem Kommando von Agirî Mazlum Pirdoğan massiver Widerstand geleistet. Der Genosse Agirî hat sein Leben geopfert, um Kurdistan gegen jede Art der Besatzung zu verteidigen. Er hat sehr viel in Bradost eingebracht. Wir haben eine Offensive begonnen, um die Besatzungskräfte in Südkurdistan vollkommen zu vernichten und rauszuwerfen. Am 27. April haben wir die Offensive Şehîd Agirî und Şehîd Pîroz gestartet.“ Zur Perspektive der Offensive stellte Erdal klar: „Ohne Zweifel wird die Offensive nicht auf die Region Lêlîkan beschränkt bleiben, sie wird immer weiter gehen.“

Schwere Verluste für das türkische Militär am Lêlîkan

Zur Guerillaaktion am Lêlîkan gibt Erdal an: „Mit unseren letzten Aktionen konnten wir sehr wichtige Ergebnisse erzielen, denn hinter diesen Aktionen stand der Widerstandsgeist von Heval Agirî. Heval Serdem ist auch bei dieser Aktion gefallen. Er ist dem Beispiel Heval Agirîs gefolgt und hat bis zum letzten Moment für den Sieg gekämpft. Er hatte darauf bestanden, in vorderster Linie zu stehen. Die Lêlîkan-Aktion war in jeder Hinsicht erfolgreich. Das türkische Militär hatte schwere Verluste und beschoss daher die Umgebung willkürlich mit Artillerie. Weil das Wetter regnerisch war, konnten keine Aufklärungsflugzeuge starten. Sie haben die Umgebung mit Kampfflugzeugen bombardiert, konnten aber kein Ergebnis erzielen. Das türkische Militär hatte keine Möglichkeiten mehr. Um es bei Moral zu halten, haben sie die Kampfflugzeuge gestartet.“

„Wir werden die Besetzung Südkurdistans durch den türkischen Staat niemals akzeptieren“

Auch kündigt Erdal an, dass die Aktionen gegen den türkischen Staat weder die ersten noch die letzten sind: „In verschiedenen Offensiven werden unsere Aktionen weitergehen. Wir werden unsere Aktionen im Geiste Şehîd Agirîs fortsetzen. Wir werden die Besetzung Südkurdistans durch den türkischen Staat niemals akzeptieren. Wir werden es nicht zulassen, dass sich der türkische Staat auf kurdischem Boden sicher fühlt.“

Nach Angaben von Erdal habe der türkische Staat in Lêlîkan und Kevortê schwere Verluste erlitten. „In Folge von wirksamen Guerillaaktionen bombardiert der türkische Staat immer wieder die Region, aber er ist dennoch nicht in der Lage, Ergebnisse zu erzielen. Das zeigt, in was für einer schweren Lage der Feind sich befindet. Der türkische Staat ist trotz seiner technischen Überlegenheit der Guerilla gegenüber hilflos. Die Soldaten vertrauen auf ihre technische Überlegenheit. Aber nachdem die Guerilla gezeigt hat, dass ihnen diese technische Überlegenheit nichts nützt, können sie keinen Schritt mehr weiter tun.“

„Sie wollen uns von der Bevölkerung trennen“

Erdal betont, dass sie als Guerilla Kurdistans immer an der Seite der Bevölkerung von Bradost stehen werden: „Die Bevölkerung von Bradost sollte diesen Besetzungsversuch nicht als Operation gegen die PKK bewerten. Bradost ist angestammter Boden unserer Bevölkerung, sie leben seit Jahrtausenden hier. Die Bevölkerung sollte trotz all der Angriffe die Region nicht verlassen. Das Ziel des Feindes ist es Kurdistan zu besetzen.

Unsere Bevölkerung in Bradost soll wissen, dass wir sie immer verteidigen werden. Unsere Aktionen haben die Moral in der Bevölkerung gestärkt. Nach diesen Aktionen hat das türkische Militär unsere Bevölkerung bedroht ‚Wenn ihr die PKK unterstützt, dann bombardieren wir Eure Häuser‘. Das türkische Militär will mit diesen Drohungen die Bevölkerung von Bradost einschüchtern und von uns entfernen. Für die Bevölkerung werden wir als Guerilla alles tun, was wir können.“