Ayten Dersim, Mitglied der Koordination der „Partei der freien Frau in Kurdistan“ (Partiya Azadiya Jinê ya Kurdistanê, PAJK) hat im TV-Sender Medya Haber zur Ausweitung des Widerstands aufgerufen und eine Warnung an kurdische Kollaborateure ausgesprochen.
Zu Beginn des Interviews erinnerte Ayten Dersim an Zîlan (Zeynep Kınacı), die am 30. Juni 1996 ein Fanal setzte, als sie sich in einer türkischen Militärparade in Dersim in die Luft sprengte. Dersim erklärte zu der Aktion: „Hevala Zîlans Aktion fand in einer Phase statt, in der sich die damaligen Kampftaktiken immer wiederholten. Ihre Aktion richtete sich gegen das damalige Komplott gegen Rêber Apo [Abdullah Öcalan] und hatte das Ziel, zu einer neuen Taktik überzugehen. In diesem Sinne wurde Hevala Zîlan zur Avantgarde. Sie war erst ein Jahr bei der Guerilla und machte ein ganzes Heer von Feinden dem Erdboden gleich. Die Aktion vom 30. Juni hat dem Feind gezeigt, dass es nicht möglich ist, eine bewusste kurdische Frau, eine der Freiheit verbundene Gesellschaft, eine Militante, die die Freiheit zum Ziel hat, und eine Bewegung, die diese Freiheit verinnerlicht hat, aufzuhalten.“
Dersim verglich den aktuellen Widerstand in den Medya-Verteidigungsgebieten mit dem von Zîlan und bezeichnete die türkischen Angriffen auf Şengal, Mexmûr, Rojava und Südkurdistan als einen Versuch der Türkei, ihre schlechte militärische Lage in den Regionen Zap, Avaşîn und Metîna zu kompensieren.
„Es sind unsere Berge“
Im Rückblick auf die 50-jährige Geschichte der PKK erklärte Ayten Dersim: „Vom ersten Tag an, an dem wir uns auf den Weg machten, haben wir die Samen gelegt für die Überzeugung, dass das kurdische Volk frei leben kann. Heute ist dieser Glaube aufgeblüht und beginnt Früchte zu tragen. Die Realität von Zîlan ist nun konkret geworden, spiegelt sich in der Praxis wider und trägt auch in den Medya-Verteidigungsgebieten Früchte. Es ist unsere Aufgabe, uns dem Widerstand der Guerilla in den Medya-Verteidigungsgebieten anzuschließen. Diese Berge sind unser, wir sind die Kinder dieser Berge. Es ist nicht möglich für eine Söldnertruppe, für türkische Soldaten, denen keinerlei Kampfkraft mehr geblieben ist, sich in diesen Bergen halten zu können.“
Dersim erinnerte in diesem Zusammenhang an die Bilder von Auseinandersetzungen in den Medya-Verteidigungsgebieten, die via Gerîla TV veröffentlicht wurden und die das planlose Vorgehen der türkischen Invasionstruppen zeigen. Bezogen auf die Gefallenen erklärte Dersim: „Der Preis der Freiheit ist hoch, aber die Gefallenen haben in Würde gelebt.“
„Wir müssen den Krieg ausweiten“
„Das ganze kurdische Volk muss sich zur revolutionären Offensive mobilisieren und sich vom Guerillawiderstand inspirieren lassen. Wir müssen die Freiheit garantieren und in der Lage sein, den Widerstand auf alle Städte auszuweiten. Das bedeutet, mit Zîlan verbunden zu sein, zu Zîlan zu werden und ihren Weg zu gehen“, so die PAJK-Vertreterin.
„Die Verräter werden Rechenschaft ablegen müssen“
Abschließend rief Ayten Dersim unter Bezugnahme auf die Kollaboration der vom Barzanî-Clan dominierten Partei PDK mit dem türkischen Faschismus dazu auf, insbesondere in Südkurdistan Widerstand gegen „die Linie des Verrats“ zu leisten. An den Händen derer, die für die PDK und den türkischen Staat spionierten, klebe kurdisches Blut. Dafür würden sie Rechenschaft ablegen müssen, denn der Verrat sei in der Geschichte der PKK niemals erfolgreich gewesen.