Aufklärungsflüge über Mexmûr

Über dem Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan kreisen seit gestern Aufklärungsdrohnen und Kampfbomber unbekannter Herkunft.

Seit Donnerstagmittag kreisen Aufklärungsdrohnen und Kampfbomber über dem Flüchtlingscamp Mexmûr in Südkurdistan. Wie aus dem Camp gemeldet wird, finden die Aufklärungsflüge in bestimmten Abständen statt. Zu welchem Staat die Flugzeuge gehören, ist bisher unbekannt. Weder die irakische Zentralregierung noch die kurdische Regionalregierung haben sich geäußert. Ob die Drohnen und Bomber der internationalen Anti-IS-Koalition gehören, ist ebenfalls unklar.

Am 15. April sind in Camp Mexmûr drei Frauen bei einem Kampfdrohnenangriff der türkischen Armee getötet worden. Das Flüchtlingslager, in dem etwa 12.000 Menschen aus Nordkurdistan leben, steht unter dem Schutz der UN. Seit vergangenem Juli ist Mexmûr allerdings von der Außenwelt isoliert. Die PDK-Regierung in Hewlêr (Erbil) hatte die Blockade über das Camp nach der Erschießung eines türkischen Geheimdienstverantwortlichen auf Druck der Türkei angeordnet. Das nunmehr neun Monate andauernde Embargo ist vor dem Hintergrund der aktuellen Pandemie besonders gefährlich, da es sowohl die Wasserversorgung als auch die medizinische Versorgung des Flüchtlingscamps empfindlich trifft. In der Region hat außerdem der IS seine Präsenz in den letzten Tagen verstärkt.