70.000 Menschen nach Şengal zurückgekehrt

Nach der Befreiung von Şengal und dem Wiederaufbau der Region sind nach Angaben des Volksrats von Şengal bisher etwa 70.000 Menschen zurückgekehrt.

Am 3. August 2014 hatten die Peschmerga der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) kampflos die Şengal-Region und ihre ezidische Bevölkerung dem sogenannten „Islamischen Staat“ (IS) überlassen, der sofort mit einem Genozid begann. Tausende wurden ermordet, Tausende Frauen und Kinder verschleppt und auf Sklavenmärkten verkauft. Durch den Widerstand von wenigen damals im Şengal präsenten Guerillakämpfer*innen der Volksverteidigungskräfte HPG und die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG/YPJ aus Rojava konnte ein Fluchtkorridor geöffnet werden, durch den sich Hunderttausende Ezid*innen vor dem sicheren Tod nach Rojava und weiter retten konnten. In der Şengal-Region wurden eigene Verteidigungseinheiten, die Widerstandseinheiten YBŞ und YŞJ aufgebaut, die gemeinsam mit der HPG den IS immer weiter aus der Region vertreiben konnten. Die Menschen in den befreiten Gebieten begannen Rätestrukturen und Selbstverwaltung aufzubauen. Die Şengal-Region wurde am 13. November 2015 komplett vom IS befreit. Im Juni 2016 gründeten Tausende junge Männer und Frauen die Sicherheitskräfte von Êzîdxan die ebenfalls für Sicherheit im Şengal sorgen.


Sprengfallen geräumt

Gemeinsam mit den YBŞ/YJŞ räumte das Êzîdxan Asayisch die Gebiete Sinune, Zorava, Guhbel, Duhlo und Digorê von zurückgebliebenen Sprengkörpern, Sprengfallen und Minen und legte damit die Grundlage für die Rückkehr der Menschen in die Region.

Bevölkerung kehrt zurück

Etwa 550.000 Menschen hatten wegen des IS-Angriffs die Region verlassen. Nach der Wiederherstellung der Sicherheit kehrten Hunderte Familien, insbesondere aus den Flüchtlingslagern in Dihok, Zaxo und Hewlêr zurück. Nach Berichten der Rückkehrer*innen ist es ihnen verboten, ihre Sachen aus den Lagern mit nach Şengal zu bringen. Die PDK hält ein strenges Embargo über die Region. Wiederholt berichten Menschen aus Lagern, dass sie von der Lagerverwaltung sogar an der Rückkehr gehindert werden. Über die Zahl der Rückkehrer*innen gibt es keine offiziellen Angaben vonseiten der irakischen oder südkurdischen Regierung. Der Volksrat von Şengal spricht von 70.000 Rückkehrer*innen, vor allem aus Xanesor, Sinune, Digure, Duhlo und Borik.

Räte versorgen die Familien

Mit der Rückkehr der Familien begann der Demokratisch Autonome Şengal Rat sich um die Versorgung der Betroffenen zu kümmern. Der Rat hatte sich vorher vor allem um den Aufbau der Strom- und Wasserversorgung gekümmert, jetzt deckt er auch den Bedarf der Familien an Lebensmitteln ab.

Der Ko-Vorsitzende des Volksrats von Xanesor, Pir Haşim sagt: „Wir versuchen, die Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten. Die Familien kehren nach fünf Jahren in die Şengal-Region zurück. Aber sie dürfen nichts von ihren Sachen aus den Lagern mitbringen. Wir als Rat versorgen die Familien soweit wird das können.“