Vier Tote bei Drohnenangriff in Ranya

Nachdem erst am Morgen zwei Menschen bei einem türkischen Luftschlag in Südkurdistan getötet wurden, gab es nun einen tödlichen Drohnenangriff des NATO-Partners Türkei. Vier Menschen kamen ums Leben.

Türkischer Luftterror in Südkurdistan

In der Kurdistan-Region des Irak (KRI) sind vier Menschen bei einem Drohnenangriff des türkischen Staates ermordet worden, eine weitere Person wurde verletzt. Der tödliche Angriff ereignete sich am Montag in Ranya und zielte auf ein ziviles Fahrzeug. Unter den Opfern sollen unbestätigten Angaben zufolge auch zwei Frauen sein.

Die Nachrichtenagentur RojNews berichtete mit Verweis auf einen Polizeisprecher, dass sich der Wagen auf der Hauptverbindungsstraße zwischen Ranya und Dukan bewegte, als er von einer der Türkei zugeschriebenen Kampfdrohne erfasst wurde. Getroffen wurde das Fahrzeug demnach während der Durchfahrt durch den südwestlich vom Stadtkern gelegenen Bezirk Çiwarqurne.

Angaben zur Identität und dem Alter der Opfer machte die Polizei zunächst nicht. In PDK-nahen Medien hieß es allerdings, dass sie aus Rojava stammen sollen. Der Verletzte wiederum sei nicht Insasse des bombardierten Autos gewesen. RojNews zufolge prallte ein Motorradfahrer gegen den Wagen, der nach dem Beschuss außer Kontrolle geriet. Das Auto explodierte kurz darauf und brannte komplett aus. Die Feuerwehr rückte an und löschte das Wrack, die Leichen der Opfer wurden zur Gerichtsmedizin gebracht. Eine Obduktion soll nun die Identität der Toten klären.

Video: RojNews

Erst wenige Stunden vor dem Drohnenangriff in Ranya waren bei einem Luftschlag durch ein türkisches Kampfflugzeug in der rund 130 Kilometer weiter nordwestlich gelegenen Stadt Akrê zwei Menschen getötet worden. Bei den Opfern handelt es sich um ein Ehepaar (58 und 48 Jahre), das zu Fuß durch ein dicht besiedeltes Wohngebiet unterwegs war, als der Angriff verübt wurde. Damit erhöht sich die Bilanz des türkischen Luftterrors gegen Südkurdistan innerhalb eines Tages auf sechs.

Türkischer Staatsterror gegen Zivilbevölkerung

Unter dem Vorwand der „Bekämpfung der PKK“ kommt es seit dem einseitigen Abbruch des Dialogprozesses zwischen dem kurdischen Vordenker Abdullah Öcalan und der türkischen Regierung durch Recep Tayyip Erdoğan im Sommer 2015 faktisch täglich zu Luft- und Bodenangriffen der türkischen NATO-Armee im südlichen Kurdistan. Diese richten sich nicht wie vorgegeben ausschließlich gegen Guerillagebiete, sondern treffen auch gezielt die Zivilbevölkerung. Allein 2024 sind nach Daten von RojNews mindestens 33 Zivilpersonen durch Beschuss der türkischen Armee getötet worden, 19 weitere wurden demnach verletzt. Die von der Barzanî-Partei PDK dominierte Regierung in Hewlêr (Erbil), die seit Jahren mit Ankara kollaboriert, ignoriert die türkischen Kriegsverbrechen auf dem Territorium der KRI. Auch die irakische Zentralregierung in Bagdad verschließt ihre Augen vor türkischen Menschenrechtsverletzungen in dem Land.