Türkische Kampfjets bombardieren Binarê Qendîl
Die türkische Luftwaffe hat wieder die Berggemeinde Binarê Qendîl in Südkurdistan bombardiert. Auch im weiter südlich gelegenen Pîşder gingen Bomben nieder.
Die türkische Luftwaffe hat wieder die Berggemeinde Binarê Qendîl in Südkurdistan bombardiert. Auch im weiter südlich gelegenen Pîşder gingen Bomben nieder.
Die türkische Luftwaffe hat die Berggemeinde Binarê Qendîl in der Kurdistan-Region des Irak (KRI) bombardiert. Nach Angaben des Ko-Bürgermeisters Dilşêr Îbrahîm flogen Kampfflugzeuge und Drohnen am späten Sonntagabend „massive Angriffe“ auf die Region. „Die Bomben gingen in mehreren Dörfern sowie im Außenbereich unserer Gemeinde nieder“, sagte Îbrahîm.
Wie groß das Ausmaß war, dazu konnte der Ortsvorsteher zunächst keine Angaben machen. Auch sei unklar, ob Menschen verletzt wurden. Kampfjets und unbemannte Drohnen kreisten ohne nennenswerte Unterbrechung im Tiefflug über der Region. Auch im südlich von Binarê Qendîl gelegenen Pîşder werden laut Îbrahîm seit Sonntag der Türkei zugerechnete Luftaktivitäten beobachtet. Die Behörden in der KRI äußerten sich bislang nicht zu Angriffen in Binarê Qendîl.
Selbstverwaltete Gemeinde
Binarê Qendîl befindet sich im Zagros-Gebirge und grenzt an iranisches Staatsgebiet. Die Region im Verwaltungsbereich des Gouvernements Silêmanî ist von den Herrschaftsstrukturen Bagdads und Hewlêrs abgekoppelt und organisiert sich auf kommunaler Ebene. Sie verwaltet sich seit Jahren nach dem Modell der demokratischen Autonomie und den Grundprinzipien des geschlechterbefreiten Paradigmas der kurdischen Freiheitsbewegung. Die Berggemeinde besteht aus den fünf Regionen Navdeşt, Dola Şaroş, Qelatûkan, Maradu sowie Dola Baleyan und insgesamt 63 kleineren und größeren Dörfern, die immer wieder Angriffen der türkischen Armee ausgesetzt sind.
Häufig von Angriffen der Türkei betroffen
Die letzten bekannten Angriffe der Türkei in der Region fanden am 12. Februar statt. Nach Angaben der christlichen Friedensinitiative Community Peacemaker Teams (auch CPT Iraqi Kurdistan) verübte die türkische Luftwaffe insgesamt sieben Angriffswellen, fünf davon auf Dörfer in Binarê Qendîl. Die übrigen Attacken zielten laut der NGO auf Pîşder. Im nahegelegenen Ranya hatte eine türkische Drohne Ende Januar ein Fahrzeug aus der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien bombardiert. Vier Menschen waren dabei getötet worden, darunter der Journalist Aziz Köylüoğlu.