Kurdisch-internationalistisches Kulturzentrum in Marburg eröffnet

In einem ehemaligen Donut-Laden im Herzen der hessischen Studierenden-Stadt Marburg ist ein neues Kulturzentrum eröffnet worden: der Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V.

In einem ehemaligen Donut-Laden im Herzen von Marburg ist am vergangenen Wochenende ein neues Kulturzentrum eröffnet worden: der Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V. Mehr als hundert Menschen waren der Einladung zur Eröffnungsfeier gefolgt und machten die Fußgängerzone vor dem Laden zu ihrem Platz. Kurdische Live-Musik war in weiten Teilen der Marburger Oberstadt zu hören und viele tanzten den Govend. Neben kulinarischer Verpflegung gab es auch Redebeiträge.

Hevidar Bilek vom Kurdischen Volksrat bedankte sich bei den Anwesenden – viele hatten mit ihrer Spende und ideeller Unterstützung geholfen, das seit langem geplantem Projekt umzusetzen. Mit dem Zentrum habe die kurdische Gemeinschaft in Marburg und Umgebung endlich einen öffentlichen Versammlungsraum. Gerade in einer Studierenden-Stadt wie Marburg sei es von enormer Bedeutung, jungen Kurd:innen und politisch Interessierten einen niedrigschwelligen Kontaktpunkt bieten zu können. Das Zentrum sei nicht so groß wie erhofft, aber ein Anfang sei geschaffen.

Lukas vom Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan hob in seiner Rede hervor, dass mit dem Zentrum ein Ort geschaffen werden soll, in dem linke und emanzipatorische Menschen zusammenkommen können. Das Zentrum solle ein lebendiger und sozialer Ort für Bildung und Kultur werden. Neben Workshops und Abendveranstaltungen werde es beispielsweise auch eine Hausaufgabenbetreuung und Kurdisch-Kurse geben.

Der gemeinnützige Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V. war im Januar dieses Jahres gegründet worden, er ist der Trägerverein des neuen Zentrums. Das aktive Mitglied Chandra sagte zu den Zielen: „Mit dem Freundschaftsverein wollen wir erstens den interkulturellen Austausch zu feministischen, ökologischen und rätedemokratischen Themen in Marburg fördern, zweitens fordern wir von der Stadt Marburg eine Städtepartnerschaft mit einer Stadt in Rojava aufzubauen, drittens werden wir kritische Öffentlichkeitsarbeit zur kurdischen Frage und den Entwicklungen in Kurdistan machen.“ Kurz vor der Eröffnung hatte der Verein sich an einer Kundgebung für die in Iran zu Tode misshandelte Kurdin Jina Mahsa Amini mit einem eigenen Redebeitrag beteiligt.

Um das Zentrum langfristig halten zu können, ruft der Freundschaftsverein dazu auf, Mitglied zu werden. Zusätzlich wurde eine Spendenkampagne eingerichtet, um die Mietkosten und Einrichtungsgegenstände bezahlen zu können.

Zusammen mit dem im Juni eröffneten anarchistischen Infoladen, der direkt neben dem Verein liegt, und dem Queeren Zentrum gibt es in Marburg nun wieder mehrere öffentliche Orte, an denen Menschen aus linken sozialen Bewegungen zusammenkommen können.

„Wir freuen uns über Besuch und eine gemeinsame Tasse Chai im neuen Laden“, so Chandra. „Herzlich Willkommen – xer hatin.“

Weitere Infos:

HP & Social Media:

https://www.instagram.com/marburgkurdistan

https://marburg-kurdistan.de/

Spendenkampagne:

https://www.betterplace.org/de/organisations/52027-freundschaftsverein-marburg-kurdistan-e-v

Adresse:

Freundschaftsverein Marburg-Kurdistan e.V.

Neustadt 24

35037 Marburg

E-Mail: [email protected]