Konzerttipp: Mehmet Akbaş und Hani Mojtahedy – Die Grenzgänger

Mehmet Akbaş und Hani Mojtahedy nehmen ihre Zuhörer*innen mit auf die Reise in ihre Klangwelt aus kurdischen Traditionen in zeitgemäßen Interpretationen. Am 25. und 26. September in Frankfurt und Köln.

Mit Grenzen kennen sie sich aus. Seit Jahren arbeiten sie sich daran ab: sowohl Hani Mojtahedy als auch Mehmet Akbaş setzen sich an ihren Musikabenden mit Grenzgebieten auseinander. Sie schauen dabei genau hin, wenn Tradition auf die Moderne stößt, die Klassik auf den Jazz, der Osten auf den Westen, das kurdische Hirtenlied auf das opernhafte Belcanto – ihre Darbietungen und Improvisationen verbinden unterschiedliche Musiksprachen miteinander, so wie Brücken gegenüberliegende Flussufer. Sowohl die aus Sine (Sanandaj) in Rojhilat/Iran stammende kurdische Sängerin Hani Mojtahedy als auch der Kölner Mehmet Akbaş stehen somit dem Gefühl des Eingegrenzt-Seins entgegen. Und machen Lust auf mehr Freiheit.

Was der Singer-Songwriter Mehmet Akbaş auf die Bühne bringt, lässt sich nicht auf eine Formel reduzieren. Akbaş nimmt seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit auf die Reise in seine individuelle Klangwelt aus kurdischen Traditionen in ihrer zeitgemäßen Interpretation. Der 1974 in Amed (türk. Diyarbakir) geborene Künstler hat seinen ganz eigenen Weg durch die kurdische Musik gefunden: Er singt in den lokalen Sprachen Zazakî, Kelhorî, Kurmancî und Soranî, genauso wie in Persisch, Türkisch oder Armenisch – und die Sprachen bezeichnen auch die unterschiedlichen Quellen seiner Musik. Durch seine ungemeine Improvisationsfähigkeit und seine wandelbare Stimme vermag er es, ganz unterschiedliche Pole seiner Musik miteinander zu verbinden: So kombiniert er etwa traditionelle und moderne Gesangstechniken mit opernhaftem Belcanto. Westliche und östliche Elemente, Hirtenlied und Elemente aus Elektronika, Ambient oder Rock und Pop stehen in seiner Musik nicht im Widerspruch zueinander, sondern bereichern und kommentieren einander musikalisch.

Im Duett singt Akbaş mit der in Berlin lebenden Solistin Hani Mojtahedi. Aus einer religiösen Familie stammend, hat sie ihre künstlerische Karriere im Jahr 2000 in Sine begonnen. Als Angehörige der kurdischen Minderheit und Sängerin war es ihr schon früh klar, dass sie für ihre Sehnsucht und ihre Berufung Opfer bringen musste und so verließ sie 2004 ihr Geburtsland - unter anderem aufgrund des öffentlichen Gesangsverbots für Frauen. Ihre im Exil entstandenen Lieder enthalten Elemente aus Jazz, kurdischer und persischer Musik und erreichen Menschen aus den kurdischen Gebieten der gesamten Region. Von ihrer neuen Heimat Deutschland aus eroberte ihre Musik viele kurdische Herzen in Iran und Irak, Türkei und Syrien. 2018 reiste sie nach Südkurdistan (Nordirak) und sammelte in mehreren Benefizkonzerten Gelder für befreite ezidische Frauen, die zuvor vom IS entführt worden waren. Ihr erstes überwältigendes Solokonzert gab Hani Mojtahedi im Herbst 2019 im Rahmen des Weltmusikfestivals Global Diffusion in der Lutherkirche.


  • Mehmet Akbaş, Gesang
  • Hani Mojtahedy, Gesang
  • Beate Wolff, Cello
  • Utku Yuttas, Klavier
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  • Frankfurt/Main:
  • 25. September, Beginn: 20 Uhr
  • Ort: Internationales Theater Frankfurt (Zoo-Passage)
  • Hanauer Landstraße 5-7, 60314 Frankfurt am Main
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  • Köln:
  • 26. September, Beginn: 20 Uhr
  • Ort: Lutherkirche Südstadt
  • Martin-Luther-Platz 4, 50677 Köln