Erstes Internationales Filmfestival Kobanê
Am Dienstag beginnt das 1. Internationale Filmfestival Kobanê. Eine Woche lang werden 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme präsentiert.
Am Dienstag beginnt das 1. Internationale Filmfestival Kobanê. Eine Woche lang werden 80 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme präsentiert.
Vom 13. bis 19. November findet in der nordsyrischen Stadt Kobanê das Internationale Filmfestival Kobanê statt. An sieben Festivaltagen werden 80 hochkarätige Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus dem internationalen und kurdischen Kino präsentiert. Der Widerstand von Efrîn und die Frauenbewegung sind Schwerpunkte, die das Festivalprogramm prägen. Zahlreiche Filmemacher*innen und Kulturschaffende werden persönlich zu Gast sein und ihre Werke vorstellen. Organisiert wird das Filmfestival von der Filmkommune Rojava (Komîna Fîlm a Rojava), die Filmschaffende und Filmbegeisterte nicht nur durch das Darstellen der Filme, sondern auch durch ein ansprechendes Rahmenprogramm zusammenbringen möchte. Neben Workshops und Kunstaustellungen sollen auch Podiumsdiskussionen zu den verschiedensten Bereichen des Kinos angekurbelt werden, an denen sowohl die Künstler*innen als auch das Publikum teilnehmen können.
Eröffnet wird das Festival am morgigen Dienstag, dem Jahrestag des Kinobrandes von Amûdê. Am 13. November 1960 kam es zu der Tragödie, bei der 282 Kinder bei einer Filmvorführung im Kino von Amûdê verbrannten. An dem Tag wurde der ägyptische Film „Der Mitternachtsgeist“ als Teil einer „Woche der Solidarität“ mit den Unabhängigkeitskämpfen Algeriens gezeigt. Das syrische Regime zwang die Bevölkerung damals Geld für ihre „algerischen Brüder“ zu sammeln und ordnete in Amûdê an, dass alle Schülerinnen und Schüler der dortigen Schulen das Kino besuchen mussten, um den genannten Film zu schauen. Das Kino hatte 200 Sitzplätze, als das Feuer ausbrach befanden sich aber mehr als 400 Kinder im Gebäude. Ob der Brand vom Regime organisiert wurde, oder eine Überhitzung durch Überbeanspruchung dazu führte, dass das Abspielgerät plötzlich in Flammen stand, darüber wird noch heute spekuliert. Die Flammen griffen schnell auf den hölzernen Dachstuhl des Gebäudes über, der mit Stroh und Lehm bedeckt war. In kurzer Zeit stand das gesamte Kino in Flammen.
Ein arabischer Einwohner von Amûdê, der damals zufällig an dem brennenden Gebäude vorbeikam, konnte zwischen 20 und 30 Kinder aus dem Feuer befreien, bevor er selbst in den Flammen umkam. Jahre später wurde ein Denkmal errichtet, das von Algerien als Ausdruck der Solidarität mit den Menschen in Amûdê gestiftet wurde.