Dersim-Festival in Frankfurt

Nach zwei Jahren Corona-Pause hat in Frankfurt wieder ein Dersim-Festival stattgefunden, Tausende Menschen nahmen daran teil. Der HDP-Abgeordnete Kemal Bülbül sagte als Gastredner, dass Dersim synonym für Widerstand steht.

In Frankfurt a.M. hat nach zwei Jahren Corona-Pause zum zwölften Mal das traditionelle Dersim-Festival stattgefunden. Veranstalterinnen des zweitägigen Festivals waren die Demokratische Alevitische Föderation Europa (FEDA) und die Dersim-Föderation Europa (ADEF). Am ersten Tag fanden Podiumsdiskussionen und das alevitische Ritual Muhabbet Cemi statt. Der zweite Tag begann mit dem Dokumentarfilm „1994“ von Devrim Tekinoğlu. Die Doku handelt von den Dorfverbrennungen in Dersim. Das Bühnenprogramm startete mit einem Gulbang von Pir Ali Bali und Narin Ana. Es folgten Auftritte von Stêra Müzik Topluluğu, Grup Munzur, Beşer Şahin, Doğan Çelik, Lale Koçgün, Mikail Aslan, Levent Özdemir, Serhad Med, Varvara und einer Davul-Zurna-Gruppe.

In einer Ansprache von Hülya Yer, der Ko-Vorsitzenden des Aufbaukomitees Dersim (DIK), wurde das Massaker von Dersim in den Jahren 1937/38 angesprochen. Dieselbe Denkweise, die für den damaligen Genozid an der alevitischen Bevölkerung verantwortlich zeichnete, zeige sich heute bei den Angriffen auf die Guerillagebiete in Südkurdistan, so Hülya Yer. Ebenso sei der damalige Widerstand von Alişer und Zarife von Menschen wie Sakine Cansiz, Aysel Doğan und Tausenden „namenlosen Heldinnen und Helden“ fortgesetzt worden.

Der HDP-Abgeordnete Kemal Bülbül sagte in einer Rede, dass Dersim synonym für Widerstand stehe. Der armenische Journalist Hayko Bağdat erklärte: „Alle auf diesem Platz haben unter dem türkischen Staat gelitten. Wir hingegen messen uns und unseren Unterschiedlichkeiten viel Wert bei. Ich werde in Europa von allen alevitischen und kurdischen Familien sehr herzlich empfangen.“

Großes Interesse bestand bei dem Festival an den auf dem Gelände aufgestellten Bücherständen. Dutzende Autor:innen wie Hatip Dicle, Sefkan Botan, Kemal Aktaş, Erdoğan Yalgın, Aziz Tunç und İmam Canpolat waren persönlich anwesend und schrieben auf Wunsch Widmungen in ihre Bücher. An dem Festival nahmen Tausende Menschen teil.